Der dritte Mobilfunkstandard UMTS (Universal Mobile Telecommunications System), der weltweit ab 2002 eingeführt werden soll, bereitet den Mobilfunkbetreibern Kopfzerbrechen. Die Finanzierung der neuen Technologie, die den derzeitigen Standard GSM schrittweise ersetzen und ergänzen soll, ist noch ebenso unklar wie Anwendungen, Kundenzahlen und Tarife. Die Spieler auf dem UMTS-Markt werden in Europa im wesentlichen bis Jahresende bekannt sein, meinte der Finanzchef des Mobilfunkbetreibers One , Eduard Zehetner heute, Mittwoch, vor Journalisten. Während in Finnland, Spanien und England die UMTS-Lizenzen bereits vergeben wurden, wird in Österreich, Deutschland, Holland, Schweiz, Italien und Frankreich noch an der Art und Weise der Veräußerung des begehrten Guts gebastelt. Die Lizenzen, die in Österreich zu Jahresende versteigert werden sollen, könnten dem Finanzminister 8 bis 15 Mrd. S (1,090 Mrd. Euro) - und damit weit mehr als die im Budget veranschlagten 4 Mrd. S - einbringen, schätzt Zehetner. Genug Geld Für den Erwerb der Lizenzen werde vorerst genug Geld vorhanden sein, prognostizierte Zehetner. Für den Netzaufbau gelte es dann aber, Equity-Investoren und Banken für die Aufbringung von Eigenkapital von der Profitabilität der Business-Pläne zu überzeugen. Ein Zusammenschluss der Netzbetreiber für den Erwerb der Lizenzen und für einen gemeinsamen Aufbau eines Netzes sei "nicht unrealistisch", so Zehetner. Mit UMTS können Daten mit bis zu zwei Megabit pro Sekunde übermittelt werden. UMTS ist damit bis zu 30 Mal schneller als ISDN (64 kBit pro Sekunde) und bis zu 200 Mal schneller als heutige Handys (9,6 kBit pro Sekunde). Der Roll-Out bei UMTS ist noch schwieriger als bei GSM, da vier mal so viele Sendemasten wie für GSM benötigt werden. Allerdings können die Masten besser in die Landschaft integriert werden. Auch eine Aufrüstung der bereits bestehenden GSM-Masten für UMTS ist möglich. Zehetner wird wie berichtet im Sommer One verlassen. Seine berufliche Zukunft sei noch offen, so der Noch-Finanz-Chef heute. Dass er in der Telekom-Branche bleibe, sei jedoch eher unwahrscheinlich. Ein Nachfolger für Zehetner ist noch nicht gefunden. Der neue Finanzchef wird jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit ein Österreicher sein, der nicht aus dem Unternehmen selbst kommt. (APA)