Im Kampf gegen den Feinstaub greift die Stadt Klagenfurt nun zu einem "Wundermittel": Calcium-Magnesium-Acetat (CMA), ein Patent aus Skandinavien, soll die gesundheitsgefährdenden Partikel künftig an die Straße binden. Bewährt soll sich das Mittel schon in Schweden haben, nun liebäugelt Klagenfurt mit vermehrtem Einsatz - und das als erste mitteleuropäische Stadt.

Eine Reduzierung von bis zu 35 Prozent des Feinstaubgehaltes in der Luft verspricht die dänische Firma Nordisk Miljokemi durch "Ice-Away", das auch eine Alternative zu Streusalz sein soll. Die schwedischen Städte Stockholm, Göteborg und Malmö hätten davon bereits profitiert, berichtete Firmenvertreter Per Nyström bei der Präsentation am Dienstag in Klagenfurt. Vorerst wird in Klagenfurt auf einem Abschnitt der St. Veiter Straße beim Landeskrankenhaus getestet, sechs Tonnen wurden für diesen Versuch angekauft. Preis pro Tonne: 450 Euro.

32 Überschreitungen seit Jahresbeginn

Von 32 Überschreitungen der Feinstaub-Grenzwerte seit Jahresbeginn - 28 davon in Serie - spricht Umweltstadträtin Maria-Luise Mathiaschitz (S), dies sei eindeutig "zu viel". Die Vorteile von CMA lägen auf der Hand, so sei das "Wundermittel" umweltfreundlich und auch natürlich abbaubar. Die Nachteile: Die Mischung aus Kalkstein und Essigsäure ist zehn Mal so teuer wie herkömmliches Streusalz und wirkt, einmal aufgetragen, nur zwei Tage lang.

Auch ÖVP-Chef Landesrat Josef Martinz fordert in Sachen Feinstaub mehr Engagement der Verantwortlichen: "Schluss mit Worten, es müssen endlich Taten folgen", meinte er bei einem Pressegespräch am Dienstag. Er bezweifelt die Effizienz der derzeit geplanten Maßnahmen: Straßen sperren und abkassieren, wie es BZÖ- und SPÖ-Politiker wollten, komme für ihn nicht in Frage und löse die Problematik nicht.

Maßnahmenpaket

Martinz hat auf Basis der EU-Richtlinien ein Maßnahmenpaket geschnürt: In Industrie und Gewerbe, aber auch im Straßenverkehr und beim Hausbrand solle es stärkere Überprüfung des technischen Standes und zusätzliche Förderung von Alternativen geben. Auch für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel müssten stärkere Anreize geschaffen werden, verlangte Martinz. (APA)