Telekom
Welthandy kommt ohne Minutentarif
Bezahlt wird nach abgefragter Datenmenge
Die neue Generation an Mobiltelefonen nach UMTS-Standard (Universal Mobile Communication System), die im Jahr 2002
ihre Marktpremiere erleben soll, wird auch neue Formen der Abrechnung mit sich bringen.
"Es wird einen Mengenpreis geben und keinen Minutentarif wie bei GSM", sagte Eduard Zehetner, Finanzvorstand von Connect
Austria (One), am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Die Telefonrechnung werde sich künftig an der Menge der
herunter-geladenen Daten bemessen und nicht mehr von der Verbindungsdauer abhängig sein wie bisher.
Wie teuer die schöne neue Handywelt kommen wird, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, sagte Zehetner. Eines sei aber klar:
"Damit UMTS ein Erfolg wird, muss es ein Massengeschäft werden. Sonst sieht es traurig aus."
Zehetner, der, wie berichtet, Connect Austria heuer im Sommer mit noch unbekanntem Ziel verlassen und mit großer
Wahrscheinlichkeit auch seine Funktion als Fachverbandsvorsteher in der Wirtschaftskammer Österreich aufgeben wird, verwies auf
die Riesensummen, die in Großbritannien für die UMTS-Lizenzen bezahlt wurden. Bei der jüngst stattgefundenen Versteigerung
konnte der britische Staat umgerechnet rund 530 Mrd. S (38 Mrd. EURO) lukrieren. In Österreich, wo die Versteigerung der
UMTS-Lizenzen Ende des Jahres geplant ist, werden die Einnahmen die im Budget angesetzten vier Milliarden Schilling auch
deutlich übersteigen. Zehetner rechnet mit acht bis 15 Mrd. S, die in der Staatskasse landen werden.
Dazu kommen nach Angaben von Zehetner noch nicht genau spezifizierbare Kosten für den Aufbau der Infrastruktur. Während bei
GSM für eine gute Flächenabdeckung rund 3500 Basisstationen pro Anbieter genügen, seien bei UMTS viermal so viele Antennen
notwendig. Um Kosten zu sparen, kann sich Zehetner vorstellen, dass sich der eine oder andere Anbieter auf einen gemeinsamen
Ausbau der Infrastruktur verständigt.
Der wesentliche Vorteil von UMTS ist die Übertragungs-geschwindigkeit, die es ermöglichen wird, Filme am Handy anzusehen oder
im Internet ortsunabhängig zu surfen.
GSM wird nach Ansicht von Zehetner auch im Zeitalter von UMTS bestehen bleiben. Für die reine Sprachtelefonie sei dieses System
völlig ausreichend. Ändern werden sich aber die Mobiltelefone selbst. "Die werden künftig alle UMTS-fähig sein", sagte Zehetner.(stro)