Die US-Regierung hat die Vorschläge des Softwareproduzenten Microsoft Corp. zur Änderung seines Geschäftsverhaltens als ungenügend zurückgewiesen und auf der Zerschlagung des Unternehmens bestanden. Die Microsoft-Vorschläge seien nicht geeignet, die Verletzungen des Kartellrechts durch das Unternehmen zu beenden, heißt es in einer Stellungnahme der Regierung an das zuständige Gericht. Microsoft hatte beantragt, die von der US-Regierung und mehreren Bundesstaaten verlangte Zerschlagung des Konzerns abzulehnen. Im Gegenzug hatte Microsoft sich bereit erklärt, seine Geschäftspraktiken zu verändern. Vorschläge "weder ernst zu nehmen noch vernünftig" Die Vorschläge von Microsoft seien weder ernst zu nehmen noch vernünftig, heißt es in der 70 Seiten umfassenden Stellungnahme der Regierung. Entgegen der Feststellung des Gerichtes versuche der Softwarehersteller vorzutäuschen, dass er nicht gegen das Kartellrecht verstoße. Das Gegenteil sei jedoch der Fall. Die von Microsoft vorschlagenen Zugeständnisse würden nicht zu mehr Wettbewerb führen, hieß es weiter. Die Regierung lehnte auch einen Antrag Microsofts ab, Anhörungen auf Dezember zu verschieben, falls Bezirksrichter Thomas Penfield Jackson vorhabe, der Zerschlagung zuzustimmen. Nur Teilung des Unternehmens garantiert Wettbewerb Nur der Plan der Regierung garantiere, dass der Schaden, den das illegale Verhalten Microsofts im Wettbewerb verursacht habe, ausgeglichen werde, erklärte das Ministerium. Jackson hat für kommenden Mittwoch eine Anhörung angesetzt. Am 3. April hatte er Microsoft für schuldig befunden, gegen die Kartellgesetzte verstoßen und den freien Wettbewerb behindert zu haben. Die Regierung forderte danach, Microsoft in zwei Unternehmen aufzuteilen - eines, das weiter die Windows-Betriebssysteme betreut und weiterentwickelt, und ein anderes, das für die restlichen Produkte wie Bürosoftware oder Internetdienste zuständig ist. Microsoft lehnt diese Strafe als zu hart ab, ist aber zu Konzessionen bereit. Das Unternehmen erklärte sich bereit, seine Geschäftspraktiken zu verändern. Außerdem sollen Computerhersteller nicht mehr zum ausschließlichen Vertrieb seiner Software gezwungen werden. Microsoft hat gegen das noch zu fällende Urteil bereits Berufung angekündigt. (APA/Reuters)