Dabei hatte es wie bei Melzers Partie am Vortag gegen Ancic lange Zeit verheißungsvoll ausgesehen, nachdem der Niederösterreicher von ÖTV-Kapitän Thomas Muster Alexander Peya vorgezogen worden war. Knowle/Melzer agierten gegen die in diesem Bewerb unbesiegten Olympia-Dritten phasenweise auf Weltklasse-Niveau. Mit respektlos gespielten Bällen wurden die rund 3.000 Zuschauer in der Schwarzl-Halle mehrmals von den Sitzen gerissen.
Im Start-Satz durchbrachen die Österreicher das Service ihrer Gegner zum 3:2, ehe sie bei 5:3 nach einem umstritten out gegebenen Knowle-Lob Moral bewiesen und die Kroaten zum zweiten Mal breakten. In Satz zwei legten Musters Schützlinge noch beeindruckender los, mit einem herrlichen Vorhand-Schlag breakte Melzer zum 2:0. Erst bei 5:3 fanden Ancic/Ljubicic ihre ersten drei Break-Chancen im Match vor, doch es folgte das 2:0 in Sätzen.
Ancic/Ljubicic glichen freilich jeweils mit einem Break zum 6:4 in Sätzen aus. Es hatte elf Versuche benötigt, ehe das kroatische Gespann erstmals breakte. Die Österreicher ließen in Satz vier deren vier Chancen aus. Ancic/Ljubicic machten es zum 4:2 in Satz fünf besser. Knowle/Melzer konterten zum 4:5, wehrten bei 5:6 zwei Matchbälle ab, vergaben im Game danach sogar einen Breakball, ehe doch das Match entscheidende 6:8 passierte.
Muster hatte seinem Duo nach dieser bitteren Niederlage nichts vorzuwerfen, er sah das Match als Weltklasse-Partie: "Wir haben nicht den letzten Punkt gemacht. Das ist das Einzige, das schief gelaufen ist", erklärte der 38-Jährige. "Statt 2:1 für uns steht es 3:0 für die Kroaten. Ich bin wegen des verpassten Aufstiegs aber nicht demotiviert, wir sind eben derzeit ein Team zwischen Weltgruppe und Playoff."
Melzer war in Summe achteinhalb Stunden am Platz gestanden, da sind zwei Fünfsatz-Niederlagen nach jeweiliger 2:0-Führung bitter. "Es ist hart, weil wir hätten es uns verdient, am letzten Tag noch eine Chance zu haben", meinte der 24-Jährige. "Sicher nagt es ein bisschen, aber ich hätte noch weiter spielen können." Für Knowle lag es auch nicht an der Leistung. "Das war vielleicht mein bisher bestes Daviscup-Match", sagte der Vorarlberger.
Für Knowle, aber auch Melzer, ist diese Daviscup-Begegnung damit vorüber. Der Niederösterreicher laboriert an einer Verhärtung im linken Oberschenkel und schont sich für das nächstwöchige Turnier in Marseille. Dort wird er auch wieder an Knowles Seite spielen. Statt Melzer wird am Sonntag im ersten der beiden Schluss-Einzel Peya gegen Ivan Cerovic spielen, danach tritt Stefan Koubek gegen Marin Cilic an.