Prag/Wien - Die finnische Firma Patria Vehicles will gegen einen Rüstungsauftrag an die österreichische Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge GmbH durch die tschechische Regierung Berufung einlegen. Die Österreicher waren mit ihrem Radpanzer "Pandur" siegreich aus der Bewerbung hervorgegangen. Die Finnen wollen ihren Einspruch noch in dieser Woche einreichen, bestätigte der Vertreter von Patria Vehicles, Jiri Mares, nach Zeitungsberichten vom Dienstag.

Milliarden-Auftrag

Die Steyr-Daimler-Puch Spezialfahrzeuge GmbH (SSF) ist eine 100-Prozent-Tochter des US-Rüstungskonzerns General Dynamics. Patria Vehicles, die im Bieterrennen um den 23,6 Milliarden Kronen (830 Mio. Euro) schweren Großauftrag mit ihrem Modell AMW ebenso wie Steyr in die Schlussrunde gekommen waren, beanstanden einen möglichen "Interessenskonflikt". Zudem seien die von Steyr angebotenen Gegengeschäfte ("Offset-Programme") nicht "realistisch" und Steyr habe "unrealistisch niedrige" Kosten für den lebenslänglichen Instandshaltung-Service der Fahrzeuge versprochen, so Mares.

Das Prager Verteidigungsministerium will sich als Auftraggeber mit dem Einspruch befassen, sobald dieser eingereicht ist, bestätigte Ministeriumssprecher Andrej Cirtek. "Das ist ihr Recht", sagte er. Einsprüche gegen die Ergebnisse solcher Ausschreibungen habe es auch in anderen Staaten gegeben.

Kaufvertrag im Frühjahr

Die tschechische Regierung hatte Ende Jänner für die Vergabe des Auftrags an Steyr entschieden. Das Kabinett folgte damit einer Empfehlung der zuständigen Expertenkommission.

Die Unterzeichnung des Kaufvertrages ist für April oder Mai geplant, die ersten Fahrzeuge sollen Ende 2006 oder Anfang 2007 ausgeliefert werden. Innerhalb von fünf Jahren sollen die Panzer komplett ausgeliefert sein. Die tschechische Armee will mit den neuen Geräten ihre veralteten OT-64-Radpanzer ersetzen, die schon seit den sechziger Jahren im Einsatz sind. (APA)