Wien - Der schwedische Telekommunikations-Ausstatter Ericsson zieht die Forschung und Entwicklung aus Österreich ab und stellt fast die Hälfte seiner Belegschaft auf die Straße. Einer konzernweiten internen Umstrukturierung fallen laut der Tageszeitung "Kurier" (Freitagausgabe) 80 der insgesamt 190 Beschäftigten bei Ericsson Austria zum Opfer. Betroffen sind in erster Linie hoch qualifizierte Software-Entwickler.

Der Jobabbau soll Ende März erfolgen, die Mitarbeiter seien bereits informiert worden, bestätigte der Geschäftsführer von Ericsson Österreich, Peter Zehetner, laut Zeitungsbericht. Derzeit werde gerade ein Sozialplan ausgearbeitet, auch bei der Suche nach einer neuen Stelle wolle das Unternehmen behilflich sein.

Erst 2001 sei das Kompetenzzentrum für Unternehmens-Kommunikationslösungen (Telefonanlagen) am Standort Wien eingerichtet worden. Die gesamte Entwicklung wandere jetzt nach Schweden, drei Standorte in Europa und USA mit 240 Beschäftigten seien von dieser Zentralisierung betroffen. Das Österreich-Geschäft von Ericsson bleibe vom Job-Abbau völlig unberührt, so Zehetner.

Wichtiger Zulieferer

Der Telekom-Ausstatter ist ein wichtiger Zulieferer für die heimische Mobilfunk-Branche. Unter anderem liefert Ericsson die Technologie für den UMTS-Auf- und -Ausbau von Mobilkom und One. Erst diese Woche schloss die Mobilkom einen weiteren Vertrag zur Aufrüstung ihres UMTS-Netzes ab. Der Jahresumsatz betrug zuletzt rund 64 Mio. Euro.

Bei der Übernahme von Schrack Anfang der Neunziger Jahre beschäftigte Ericsson in Österreich 2.000 Mitarbeiter. Nach der Abspaltung mehrerer Unternehmensteile wie etwa Schrack Seconet verblieben noch rund 500 Beschäftige im Unternehmen. Einem globalen Stellen-Abbau fielen in den vergangenen Jahren weitere 300 Jobs zum Opfer. Nach Wegfall der Forschung wird Wien zur reinen Vetriebs-Niederlassung mit nur noch 110 Beschäftigten, führt die Zeitung aus.

Der Ericsson-Konzern konnte 2005 seinen Gewinn um 29 Prozent auf 2,5 Mrd. Euro steigern. (APA)