New York - Das American Jewish Committee (AJC) hat am Montag die Verurteilung des britischen Historikers David Irving begrüßt. Irving habe dies selbst verschuldet, da ihn kein Mensch gezwungen habe, in Österreich seine Ansichten zu verbreiten, sagte der Sprecher des jüdischen Verbands, Kenneth Stern, gegenüber der APA. Wenige Stunden zuvor war der 67 Jahre alte Irving im Wiener Straflandesgericht wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung schuldig gesprochen und zu drei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden.

Auf die Frage, ob Irvings Verurteilung nicht gegen das demokratische Prinzip der freien Meinungsäußerung verstoße, sagte Stern, jede Demokratie habe das Recht, ihre eigenen Gesetze zu beschließen. Es sei verständlich, dass diese Gesetze in Österreich und Deutschland anders sind als in den USA, sagte er.

Es ginge aber hier nicht um die freie Meinungsäußerung, sondern um die Tatsache, dass Irving nicht gezwungen worden sei, nach Österreich zu gehen. "Man kann doch Singapur nicht deswegen kritisieren, weil dieses Land härtere Strafen gegen Rauschgifthändler verhängt", sagte er.

ADL: "Unmissverständliche und wichtige Botschaft"

Die jüdische Bürgerrechtsorganisation Anti-Defamation League (ADL) erkärte, Irvings Verurteilung sei "verständlich", auch wenn die amerikanische Verfassung Strafverfolgungen wegen Hass-Reden verbietet. "In Anbetracht der Geschichte Österreichs während der Nazi-Zeit sind Gesetze gegen Holocaust-Leugner verständlich", sagte ADL-Direktor Abraham Foxman.

"Irving ist eine Schlüsselfigur bei den Bemühungen, die Verleugnung des Holocaust zu legitimisieren", wurde Foxman in einer Presseaussendung zitiert. "Zu einer Zeit, da der Staatspräsident von Iran die von Irving propagierte Hassbotschaft verbreitet, hat das österreichische Gericht eine unmissverständliche und wichtige Botschaft erteilt". (APA)