Brigitte und Freundin irren nicht. Männer sind zerbrechlicher geworden. Wo es die intakte heterosexuelle Beziehung mit gut funktionierendem gemeinsamen Haushalt gibt (das waren jetzt fünf schwere Liebestöter in einem Halbsatz), dort leitet und lenkt die Frau. Früher hat er mit der linken Hand Mauerwerk gestemmt und mit der rechten den Durchlauferhitzer ausgewechselt. Schwerarbeit für sie bestand einzig und allein darin, ihn danach unter die Dusche zu kriegen. Heute kann er, sofern er daheim nicht vollständig vom Turnen befreit ist, nur noch für leichte Tätigkeiten im Küchen-, Sanitär- und Gartenbereich herangezogen werden. Trennkost, Ozon, Rapid, Dow Jones und Penis-Ängste (Ängste, diesen unter dem Kugelbauch nicht mehr zu entdecken) haben aus ihm ein Weichei gemacht, das viel Zeit braucht, in sich selbst hineinzuhorchen, ohne einer körperlichen Belastung ausgesetzt zu sein. Während er also horcht, schupft sie den Haushalt, schleppt Mineralwasserkisten, repariert den Staubsauger, kocht Degustationsmenüs und führt beim Rasenmäher den Ölwechsel durch. Welche Handgriffe für ihn übrig bleiben, lesen Sie hier am Montag. (DANIEL GLATTAUER)