Wien - Der laut Polizei mutmaßliche Chef einer vierköpfigen Drogenbande, Imre B., wurde Freitag Abend im Zuge einer Amtshandlung von einem Kriminalbeamten in der Heinrich-Collin-Straße in Wien-Penzig erschossen. Wie Polizeipräsident Peter Stiedl heute, Samstag, in einer Pressekonferenz mitteilte, "löste sich unglücklicherweise ein Schuss aus der Dienstwaffe, als der Beamte versuchte, die Tür des Fahrzeuges zu öffnen, in dem der Verdächtige zu flüchten versuchte". Der Vorfall ereignete sich im Zuge einer seit zwei Monaten laufenden Amtshandlung. "Zwei Lokale, eines in der Tiefendorfergasse in Penzing und ein Sonnen- und Fitnessstudio in Meidling, sollten demnach Umschlagplatz eines Drogenhandels sein", sagte Stiedl. Gestern, Freitag, gegen 21.30 Uhr beobachteten zwei Beamte in Penzing, "dass sich etwas in dem Lokal tut", so Stiedl. Die beiden forderten per Funk Verstärkung im Kommissariat Leyserstraße an. Imre B. und Lajos S., zehn Mal u.a. wegen Suchtgifthandels und Körperverletzung vorbestraft, verließen zu dem Zeitpunkt mit einem Päckchen das Lokal. Die Beiden, die unbewaffnet waren, gingen ums Eck zu einem dunkelgrauen Kastenwagen, einem Chevrolet Van, in der Heinrich-Collin-Straße und wollten wegfahren. Die beiden Kriminalbeamten forderten daraufhin die zwei Verdächtigen mit gezogener Waffe auf, aus dem Wagen zu steigen. Kein Suchtgift im Auto Der eine Beamte (34) konnte den Beifahrer, Lajos S. mit Spitznamen "Lali", aus dem Auto zerren. Der Fahrer Imre B. versuchte trotzdem, auszuparken. Daran wollte ihn der zweite Kriminalist (35) hindern. Der Beamte versuchte, die Tür zu öffnen, was ihm erst nicht gelang. "Doch plötzlich hätte sich die Tür mit großer Wucht geöffnet, erzählte mir der schwer geschockte Polizist", sagte Stiedl. Durch die große Wucht der schweren Tür, die auf die linke Schulter des 35-Jährigen gefallen war, dürfte sich der Schuss gelöst und B. getroffen haben, so der Polizeipräsident. Imre B., der der Polizei mit Spitznamen "Bruce" bekannt war, sei zwar noch ausgestiegen, aber bald zusammengebrochen und auf der Fahrt ins Krankenhaus verstorben, so Stiedl. Die Obduktion der Leiche war am Samstag noch nicht abgeschlossen. Auch die Kugel im Auto sei noch nicht gefunden worden, die Waffe wurde aber sichergestellt. Im Auto konnte kein Suchtgift, aber im Lokal 1,6 Kilogramm Cannabis entdeckt werden. Auch Waffe soll derErschossene nach bisherigen Angaben keine gehabt haben. Beifahrer bestätigt Polizeiaussage Der Beifahrer des getöteten mutmaßlichen Drogendealers Imre B. (35), Lajos S. bestätigte in seinen Aussagen, dass die Beamten deutlich als Polizisten erkennbar waren und sich der Schuss des 35-jährigen Kriminalisten unbeabsichtigt gelöst hatte. Das teilte die Polizei heute, Samstag, in einer Aussendung mit. Die Kugel durchschlug zunächst das Fahrzeug, einen dunkelgrauen Chevrolet Van, in der Säule hinter der Fahrertür und traf dann B. in der linken Achselfalte. Wie die Obduktion ergab, wurde durch den Schuss Magen, Lunge, Herz und Leber verletzt. Das Projektil steckte in der Leber. Der Beamte, der an einem Post-Shooting-Trauma leidet, werde am Montag psychologisch betreut werden, so die Polizei.(APA/red)