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Heros musste am Montag Insolvenz anmelden.

Foto: APA/dpa/Holger Hollemann
Wien - Die Firmenpleite von Deutschlands führender Geldtransportfirma Heros - die seit 2003 mit einer Tochter in Österreich vertreten ist - hat keine Auswirkungen auf die österreichische Versorgungslage bei Geldautomaten. Die Österreich-Tochter Heros Security ist nach Aussagen der Geldservice Austria (GSA) nicht im heimischen Bankengeschäft involviert. Die UNIQA, die über den Versicherer der deutschen Geldtransportfirma - die deutsche Mannheimer Versicherung - als Konzernmutter betroffen ist, erklärte heute, Mittwoch, auf APA-Anfrage, ein möglicher finanzieller Schaden werde derzeit geprüft.

Im Gefolge des Betrugsskandals der deutschen Mutterfirma Heros stellt sich nun auch die Frage nach dem Schicksal der Österreich-Tochter Heros Security GmbH. Für die Versorgung der heimischen Bankomaten spielt die Heros-Tochter hingegen keine Rolle. Branchenkreisen zufolge beträgt der Marktanteil der Heros Security maximal fünf Prozent am heimischen Markt für Geld- und Wertdienstleistungen, wobei Banken nicht zu den Kunden des Unternehmens zählen. Heros Security mit Sitz in Wiener Neudorf ist seit 2003 in Österreich tätig.

Geständnis des Firmenchefs

Der mittlerweile verhaftete Firmeninhaber der deutschen Heros will nach Angaben seines Anwaltes Bertram Börner ein umfangreiches Geständnis ablegen. Der 57 Jahre alte Firmenchef und drei seiner Mitarbeiter sitzen in Untersuchungshaft. Sie sollen 300 Millionen Euro an Kundengeldern unterschlagen haben. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte die Unternehmensgruppe für alle 23 Tochterfirmen Insolvenz angemeldet. Die deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt, ob die Firma mit einem Schneeballsystem am Laufen gehalten wurde.

Nach Auskunft des österreichischen Kreditschutzverbandes (KSV) wurde bisher für die Österreich-Tochter Heros Security noch kein Insolvenzantrag gestellt.

Geld- und Werttransporte für Banken werden in Österreich zu über 90 Prozent über die GSA abgewickelt. Die mit Geld- und Werttransporten beauftragten Firmen der GSA sind Securitas, die österreichische Post sowie Siwacht und Securop.

Aggressive Preispolitik

Die in Deutschland durch Heros durchgeführte aggressive Preispolitik mit Dumpingpreisen, kolportiert werden bis zu 60 Prozent, die unter den Angeboten der Konkurrenzfirmen lagen, seien auch in Österreich durch das Tochterunternehmen Praxis gewesen, erklärte Securitas Österreich Geschäftsführer Michael Schnabl. Er spricht von 40 bis 45 Prozent unter den eigenen Preisen.

Auf die Frage, ob es Gerüchte in der Szene über die Geschäftspraktiken der österreichischen Heros bzw. über Sicherheitsmängel gegeben habe, erklärte der Securitas-Geschäftsführer: "Es gab Munkeleien" über verzögerte Einzahlungen, da das transportierte Geld über die deutschen Cash-Center unter anderem in Rosenheim gezählt wurde. Lidl soll daraufhin angeblich bereits Ende 2005 den Vertrag mit Heros Security gekündigt haben.

Die UNIQA, Mutter der deutschen Mannheimer, Transportversicherer des insolventen deutschen Geldtransportunternehmens Heros, hat noch keine Zahlen über mögliche Schäden. "Wir gehen den Dingen momentan auf den Grund und können noch nicht abschließend sagen, ob bzw. auf welche Weise die Versicherung zum Tragen kommt", sagte ein UNIQA-Sprecher zur APA. Die Mannheimer sei in dem Fall zwar der führende Versicherer, das Risiko sei aber auf mehrere Parteien aufgeteilt. Weitere Aussagen etwa zum finanziellen Risikopotenzial des Falles wären zum derzeitigen Zeitpunkt "reine Spekulation". (APA)