Nach dem Wirbel um gefälschte Hollywood-Interviews für deutsche und Schweizer Medien hat der unter Beschuss geratene Reporter Tom Kummer seine Arbeitsweise verteidigt. Seine Interviews mit Kino-Stars wie Bruce Willis seien "ein Werk der Montage, für das ich mich verschiedener Quellen bediene", sagte der Schweizer, der in Los Angeles arbeitet, dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Diese Methode des Arbeitens gehöre für ihn zu seinem Verständnis des Journalismus, den er "Borderline-Journalismus" nannte. Kummer montierte diesen Angaben zufolge fremde Interviews und erfundene Antworten von Stars zu eigenen Texten. Auf die Frage, ob die Chefredakteure des "SZ-Magazins", das Kummers Texte prominent gedruckt hatte, um die Montagen wussten, erklärte der 37-Jährige: "Ich war der radikalste Vertreter des Borderline-Journalismus, und das war, glaube ich, jenen klar, die mich zum Markenzeichen ihrer Publikation gemacht haben." Die "Süddeutsche Zeitung", der das "SZ-Magazin" freitags beliegt, hatte sich am Donnerstag öffentlich für gefälschte Hollywood-Interviews entschuldigt und von "Pannen" gesprochen. Der Geschäftsführer des SZ-Magazins, Peter Schuck, erklärte, dass zivil- und strafrechtliche Ansprüche gegen Kummer geprüft würden. (APA)