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Vollzeitjobs sollen bei Adeg im Rahmen des Sanierungsprogramms in Teilzeitjobs umgewandelt oder Verträge von 30 Stunden auf 20 Stunden gekürzt werden

Foto: APA/Herbert Pfarrhofer
Wien - Die heimische Lebensmittelkette Adeg, die mehrheitlich der deutschen Edeka gehört, hat am Dienstag ein Sanierungskonzept präsentiert. Die 23 E-Center, ehemals Magnet-Märkte sollen so schnell wie möglich verkauft werden. Von den derzeit 120 eigenen Filialen sollen bis 2008 70 Filialen an selbstständige Kaufleute übergeben werden. In einem ersten Schritt sollen noch heuer 35 Filialen privatisiert werden. Adeg will sich künftig auf das Kerngeschäft konzentrieren und die selbstständigen Adeg-Kaufleute forcieren. Dies gaben der Adeg-Aufsichtsratsvorsitzender und Edeka-Südbayern-Chef Georg Maier und Adeg-Österreich-Vorstand Andreas Poschner bekannt. Insgesamt will Adeg in Sanierungsmaßnahmen heuer 20 Millionen Euro investieren.

Konzentration auf Kerngeschäft

21 der insgesamt 23 E-Center-Märkte werden verkauft, bestätigte Maier. Dies bedeute aber nicht, dass sich Edeka aus Österreich zurückziehen werde. Man werde sich künftig verstärkt auf das Kerngeschäft konzentrieren. Konkrete Verhandlungen mit in- oder ausländischen Interessenten gebe es noch keine, man werde aber jetzt mit den Gesprächen beginnen. Der Verkauf sollte zügig über die Bühne gehen. Als Zeitrahmen nannte Maier drei bis sechs Monate. Die E-Center wurden vor fünf Jahren von der deutschen Tengelmann-Tochter Löwa gekauft. Die ehemaligen Magnet-Märkte sind im Besitz der Edeka Austria HandelsgmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Edeka Südbayern.

Privatisierung

Adeg betreibt derzeit 120 eigene Filialen und betreut 663 selbstständige Kaufleute, die trotz schwieriger Marktbedingungen Umsatzzuwächse erzielen. Im Rahmen der Sanierung soll das Netz der selbstständigen Kaufleute ausgebaut und das eigene Filialnetz redimensioniert werden. Noch im laufenden Jahr sollen 35 Filialen an selbstständige Kauleute übergeben werden. Das eigene Filialnetz werde zwar bestehen bleiben, aber, so Maier, in Zukunft "eine untergeordnete Rolle" spielen. Bis 2008 könnten 60 bis 70 Filialen privatisiert werden.

Attraktivität soll erhöht werden

Um die eigenen Filialen für eine Privatisierung attraktiver zu machen, wird bereits seit vergangenen Juli ein Sanierungskonzept umgesetzt, dass vor allem eine Verbesserung des Filialauftritts und damit eine Steigerung der Produktivität vorsieht. Die Filialen sollen sauberer und moderner werden und die Verfügbarkeit von Waren soll deutlich verbessert werden. Dabei will man sich vor allem auf größere Filialen mit einer Fläche von 300 bis 1.000 m2 konzentrieren. Gespart wird auch beim Personaleinsatz. Vollzeitjobs werden zum Beispiel in Teilzeitjobs umgewandelt oder Verträge von 30 Stunden auf 20 Stunden gekürzt, erläutert Unternehmensberater Alois Czipin, der am Relaunch der Handelskette arbeitet. Von den derzeit 1.400 Vollzeitequivalenten werden 20 Prozent oder 280 gestrichen.

Adeg hat 2005 760 Millionen Euro umgesetzt und stagnierte damit in etwa auf Vorjahresniveau, so Poschner. Der Verlust werde das Ergebnis von 2004 von minus 2,2 Millionen Euro jedoch "um ein Mehrfaches" übersteigen. Den Umsatz der ehemaligen Magnet-Märkte bezifferte Poschner mit 121 Millionen Euro, was einem Rückgang um 5 Prozent entspricht.

Eigentümer der Adeg Österreich Handels AG sind die Edeka Handelsgesellschaft Südbayern mbH und Edeka Chiemgau eG, die jeweils 37,5 Prozent halten. 25 Prozent gehören der Adeg Österreich Genossenschaft. Seit Juli 2005 wird die Adeg Österreich von Alleinvorstand Andreas Poschner geführt. (APA)