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Vagn Sörensen übergibt Anfang Mai den AUA-Chefpilotensessel an Alfred Ötsch.

Foto: AP/Punz
Wien – Vagn Sörensen verabschiedet sich nach knapp fünf Jahren an der Spitze der AUA mit einem Vorsteuerergebnis von minus 52 Millionen Euro und einem Jahresverlust von 129 Mio. Euro. Sein Nachfolger, Alfred Ötsch, wird ab Mai die Aufgabe haben, heuer das prognostizierte ausgeglichene Ergebnis zu erreichen und 2007 wieder schwarze Zahlen zu präsentieren.

Als Grund für den Verlust nannten die AUA-Manager die hohen Kerosinpreise (144,5 Mio. Mehrkosten stehen 135 Mio. an Einnahmen aus den Treibstoffzuschlägen gegenüber), die vom Bund auf 40 Mio. Euro verdoppelten Sicherheitsgebühren und eine Nachfrageschwäche im ersten und Teilen des zweiten Quartals 2005. Marketing-Vorstand Josef Burger gestand ein, "dass auch das Management nicht frei von Fehlern war". Denn die Situation war folgende: Nach der Tsunami-Katastrophe, Ende 2004, startete die AUA eine Marktoffensive, baute Flüge und Personal aus – und stellte sich mit den hohen Treibstoffzuschlägen (sechs seit Mai 2004) offenbar selbst ein Bein. Die Kunden blieben aus oder wechselten zur billigeren Konkurrenz.

Sicherheitsgebühr

Dazu kam, dass der Bund aufgrund der höheren Terrorrisiken die Sicherheitsgebühr von 4,36 auf acht Euro fast verdoppelte. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, die AUA habe mit den Beamten schlecht verhandelt, denn geplant wäre nur eine Erhöhung auf sechs Euro gewesen. Die AUA wehrte sich auf ihre Art und klagte ihren Eigentümer. Der Verfassungsgerichtshof gab dem Bund recht.

In der Erwartung einer höheren Nachfrage wurde Personal aufgenommen, was dazu führte, dass die gesamten Betriebskosten um 13 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro explodierten. Dem Aktienkurs tat diese Entwicklung ebenfalls nicht gut: Der Kurs sank im Jahresverlauf fast um ein Drittel von 9,66 auf 6,57 Euro, wie am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz bestätigt wurde. Finanzvorstand Thomas Kleibl bezifferte den aktuellen Schuldenstand der Gruppe mit 1,795 Milliarden Euro und verwies gleichzeitig auf die niedrige Durchschnittsverzinsung von 3,51 Prozent, "was bei dem enormen Schuldenstand günstig ist". Gleichzeitig betonte Kleibl, er habe "keine Pläne das Unternehmen zu verlassen, alles wird die Zukunft weisen".

"Turnaround im Turnaround"

Nun ist ein "Turnaround im Turnaround-Programm" in Arbeit, der ab 2007 das Ergebnis um 100 Millionen Euro verbessern sollte. Heuer, so Kleibl, soll das bereinigte Ergebnis um mindestens 55 Millionen Euro verbessert werden, hauptsächlich durch Produktivitätssteigerungen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.3.2006)