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Der Vorstand der Internetverwaltungsbehörde ICANN hat in der Nacht auf Mittwoch die Administration der .com-Domains an das US-Unternehmen VeriSign vergeben. Die Vereinbarung bedarf nun noch der Zustimmung des US-Handelsministeriums. Verisign sichert sich somit die Domain-Verwaltung zumindest bis 2012. Für ICANN geht dadurch ein Rechtsstreit zu Ende.

Neun zu fünf

"Wir sind natürlich nicht glücklich über das Zustandekommen der Übereinkunft", so Andreas Mauer, Sprecher des Registrars Schlund + Partner, in einer ersten Stellungnahme gegenüber pressetext. "Wir werden diese Tatsache sicher nicht einfach hinnehmen und uns mit anderen großen Registraren über die weitere Vorgangsweise beraten." Mit neun zu fünf Stimmen bei einer Enthaltung für die Vertragsannahme fiel die Entscheidung auch im ICANN-Vorstand durchaus gespalten aus.

Scharfe Kritik

Der Vertrag war von einigen großen Registraren scharf kritisiert worden, weil er VeriSign den Betrieb der .com-Domains ohne Befristung zusichert. VeriSign würde damit faktisch vom Verwalter zum Besitzer der Domains gemacht, denn eine neue Ausschreibung ist nach Vertragsablauf nicht vorgesehen, kritisieren die Registrare. Zudem erlaubt der neue Vertrag VeriSign in den nächsten sechs Jahren viermal eine Preiserhöhung der Registriergebühren von bis zu sieben Prozent. Domain-Inhaber werden sich nun also in den kommenden Jahren auf stetig steigende Domain-Preise einrichten können. Internet-Unternehmen weltweit dürfen davon ausgehen, dass die bislang wichtigste Top Level Domain auch weiterhin fest in der Hand des US-Unternehmens bleibt, so die Kritiker.

Unangenehmes Kapitel

Mit dieser Zustimmung bringt ICANN ein unangenehmes Kapitel hinter sich. Denn VeriSign verpflichtet sich im Gegenzug dazu, die gegen ICANN eingereichte Klage zurückzuziehen. VeriSign hatte eine Wettbewerbsklage eingereicht, weil ICANN einen Dienst namens SiteFinder einführte, der alle Anfragen nach nichtvergebenen .com- und .net-Adressen auf den VeriSign-Suchdienst umleitete. (pte)