Die Einnahmen aus dem für Ende Mai angekündigten Börsegang von Chello Broadband N.V., der Breitband-Tochter der niederländischen Pan-Europe Communications (UPC), in Höhe von rund 650 Mill. Euro (8,94 Mrd. S) werden nicht an die Gesellschafter gehen, sondern dem Unternehmen zufließen, sagte Uli Neuert, Geschäftfsührer von Chello in Österreich und Deutschland, am Montag im Gespräch mit Journalisten. Damit soll künftiges Wachstum finanziert werden. Konkret stehe die Kundenakquisition, internationale Expansion, die Erweiterung von Infrastruktur und Netzwerkkapazitäten sowie von Inhalten und E-Commerce über Partnerschaften im Vordergrund. Für die österreichischen Chello-Kunden bedeute dies den Ausbau der Reichweite. Content is King Verstärkte Investitionen werde Chello auch für das eigene Portal tätigen, so Neuert weiter. Die Inhalte würden künftig über verschiedene Plattformen verfügbar sein - nicht nur über den PC, sondern auch über digitales TV. In Microsoft und Liberty Media habe man einen starken Technologiepartner einerseits und einen Content Partner andererseits gefunden. In Österreich sind Telekabel Wien und Telesystem Tirol Vertriebspartner, es fänden aber Gespräche mit einer Reihe von Kabelnetzbetreibern statt. Nicht zwangsläufig preislich reagieren Die Hochgeschwindigkeitstechnologie ADSL, mit der auch über die normale Telefonleitung hohe Übertragungsraten erreicht werden können, sieht Neuert grundsätzlich unter gutem Licht: "Der Wettbewerb steigert das Bewusstsein beim Verbraucher." Über die internationalen Partner sei man gut positioniert. Neuert: "Im Internet langfristig profitabel sind jene Unternehmen, deren Geschäft auf breiten, globalen Füßen steht." Auf die für die kommenden Wochen erwarteten ADSL-Pakete auch anderer Internet Service Provider (ISP) als der Telekom Austria werde Chello nicht zwangsläufig preislich reagieren - "wir werden uns das anschauen und dann reagieren". Die ADSL-Technologie sei in Amsterdam bereits getestet worden, Möglichkeiten der Kooperation würden abgeklopft, für Details zu neuen Zusatzdiensten sei es aber noch zu früh. Eine Settop-Box, die interaktive Dienste über den Fernsehapparat wie Surfen im Internet, E-mail-Versand, Video on Demand und Pay per View etc. erlaubt, werde im Herbst 2000 in den Niederlanden auf den Markt gebracht. 13 bis 17 Euro Am Freitag hatte das Unternehmen bekannt gegeben, rund zehn Prozent der Unternehmensanteile (26,9 Mill. A-Aktien) an den Neuen Markt in Amsterdam und die amerikanische Hochtechnologiebörse Nasdaq zu platzieren. Microsoft und Liberty Media beteiligen sich zudem mit je 9,277.500 Aktien. Die vorläufige Preisspanne wurde mit 13 bis 17 Euro angegeben. Österreichische Anleger können über die heimischen Bankinstitute Chello-Aktien ordern. Chello-Hauptaktionäre werden nach der Transaktion die Chello-Mutter UPC, die UPC Mutter UnitedGlobalCom Inc. (UGC) sowie Microsoft und Liberty Media sein. Chello bietet seine Dienste in Australien, Österreich, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Neuseeland, Norwegen und Schweden über lokale Betreiber an. Seit Unternehmensstart im März 1999 habe sich die Zahl der Kunden von 28.000 auf 171.000 (per März 2000) gesteigert, womit man "sehr zufrieden" sei.(APA/red)