Von der Sprache der Roma bis zur Tätigkeit Anglo-amerikanischer Geheimdienste in Österreich
Die Grazer Karl-Franzens-Universität präsentiert sich
Redaktion
Graz - Ein Grazer Bankhaus hat sich die Geisteswissenschaftliche Fakultät der Grazer Karl-Franzens-Universität als Präsentationsort
ihrer wissenschaftlichen Forschungsarbeiten ausgesucht: Im Rahmen der österreichweiten "Science Week" werden die Wissenschafter dort
täglich Einblick in ihre aktuellen Projekte bieten.
Der thematische Bogen reicht von Forschungen zur Sprache der Roma über die Tätigkeit Anglo-amerikanischer Geheimdienste in Österreich
bis zur Edition der Texte des spätmittelalterlichen Lyrikers, Komponisten und Politikers Oswald von Wolkenstein.
Über Jahrhunderte wurde die Sprache der Roma ausschließlich mündlich tradiert. Seit 1993 bemüht sich rund 20 Grazer
Sprachwissenschaftern um Dieter Halwachs um die Verschriftlichung, grammatische Beschreibung und lexikalischer Erfassung der
Sprachvarianten der fünf größeren, in Österreich lebenden Roma-Gruppen: der Sinti, Burgenland-Roma, Arlije, Kalderash und die Lovara.
Das Projekt, das auf die enge Zusammenarbeit mit den jeweiligen Roma angewiesen ist, wird während der "Science week" ebenso vorgestellt
wie der Forschungsschwerpunkt "Video History" der Grazer Zeithistoriker. Hier eröffnet ein Team um Manfred Lechner vom Institut für
Geschichte den Blick auf das Leben der Enkel der während der Nazi-Herrschaft aus Österreich emigrierten Österreicher.
Ein weiteres Forschungsprojekt von Grazer Historikern sieht die Erfassung, Selektion, Aufbereitung und Kommentierung von Akten
anglo-amerikanischer Geheimdienststellen aus den Jahren 1940/41 bis etwa 1947 vor. Diese handeln, so Projektleiter Siegfried Beer, zum
Einen über die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zustände und Stimmungen in Österreich.
Zum Anderen geben die Berichte diverser nachrichtendienstlicher Einheiten aber auch neue Einblicke in die politischen, sozio-ökonomischen
und kulturellen Verhältnisse im wiedererstehenden Österreich. Am kommenden Donnerstag, 25. Mai, 9.00 bis 12.00 Uhr wird der Grazer
Historiker erste Ergebnisse präsentieren.
Im Rahmen der "Science-Week@Austria" werden bis zum 28. Mai bundesweit österreichische Universitäten, Forschungseinrichtungen,
wissenschaftliche Unternehmen und Schulen in allgemein verständlicher Weise ihre Erkenntnisse vorstellen. Von den über 400 angemeldeten
Veranstaltungen werden um die 90 in der Steiermark stattfinden.
(S E R V I C E - Sämtliche Präsentationen finden im "Börsecafe" der Steiermärkischen Bank, Landhausgasse 14 - 18, 1. Stock statt. Das
ausführliche Programm sowie Einführungen in die jeweiligen Projekte finden sich auch im
Internet
)
(APA)