Moskau - Der Hamas-Sieg bei den palästinensischen Wahlen ist nach Auffassung des früheren russischen Ministerpräsidenten und Außenministers Jewgeni Primakow ein "totales Fiasko" für die US-Diplomatie im Nahen Osten. Washington sei mit dem Versuch gescheitert, die Demokratie in den Nahen Osten zu exportieren, sagte Primakow am Samstag auf einer Konferenz über internationale Politik in Moskau, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete.

Fehler

Der Westen begehe einen Fehler, wenn er die Hamas weiter als terroristische Organisation behandle und finanziell "schwächen" wolle, wie es die USA anstrebten. Die Hamas müsse vielmehr eingebunden werden in den internationalen Friedensfahrplan, die so genannte Roadmap, sagte Primakow, langjähriger führender russischer Experte für die arabische Welt und ehemaliger Geheimdienstchef, der sich noch kurz vor Beginn der amerikanischen Irak-Invasion zu einer Vermittlungsmission in Bagdad aufgehalten hatte.

Russland hatte eine Hamas-Führungsdelegation unter Politbürochef Khaled Mashaal nach Moskau eingeladen und damit Verärgerung in den USA ausgelöst. Nachdem Außenminister Sergej Lawrow die Palästinenserorganisation aufgefordert hatte, das Existenzrecht Israels anzuerkennen und der Gewalt abzuschwören, bezeichnete die Regierung in Washington das Treffen in Moskau als "nützlich". (APA)