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Ted Ligety avanciert allmählich zur neuen Nummer 1 im US-Team

Foto: AP/Young-Joon
Yongpyong - Am Vortag verschlafen, am Sonntag strahlender Sieger: Der US-Amerikaner Ted Ligety hat im zweiten Riesentorlauf in Yonpyong seinen ersten Erfolg im Ski-Weltcup gefeiert. Dem Kombinations-Olympiasieger genügten die acht- bzw. neuntbeste Zeit in den beiden Durchgängen zum Gesamtsieg mit drei Hundertstel Vorsprung auf das zeitgleiche Duo Fredrik Nyerg (SWE) und Kalle Palander (FIN). Benjamin Raich belegte als bester ÖSV-Läufer Rang vier (0,04 zurück) und tat einen weiteren großen Schritt in Richtung Gewinn des Gesamt-Weltcups.

Raich hat sechs Rennen vor dem Saisonende in der Gesamtwertung 329 Punkte Vorsprung auf Michael Walchhofer und 410 auf den drittplatzierten Hermann Maier. Und er holte im Riesentorlauf die Führung von Massimiliano Blardone (ITA/14.) zurück. Vor dem RTL-Saisonfinale in Aare hat Raich 19 Punkte Vorsprung.

Viel Wind, winzige Differenzen

Der Wind wäre in Yongpyong beinahe zum Spielverderber geworden. Der erste Durchgang wurde um fast vier Stunden verschoben, danach waren die Bedingungen im Großen und Ganzen regulär. Yongpyong, wo auch FIS-Präsident und IOC-Mitglied Gianfranco Kasper zu Gast war, ist ein Schauplatz der Alpin-Bewerbe des Salzburg-Konkurrenten Pyeongchang, der sich ebenfalls um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2014 bewirbt.

Nur vier Hundertstel trennten Raich von Sieger Ligety, doch der Pitztaler war in Anbetracht seiner angeschlagenen Gesundheit dennoch zufrieden. "Unten im Steilhang war ich schon ziemlich k.o., da habe ich viel Zeit verloren, jetzt bin ich froh, wenn ich einige Tage Pause bekomme und hoffe, dass ich mich gut erhole", erklärte der stark verkühlte Doppel-Olympiasieger, der am Freitag und Samstag in den Slaloms in Shigakogen (Japan) wieder im Einsatz ist.

Müde Spätkommer

Neben Raich schaffte von den Österreichern nur noch Christoph Gruber als Zehnter den Sprung in die Top Ten. Der Tiroler schob sich im Finale dank Laufbestzeit von Rang 26 nach vorne. Hermann Maier, Michael Walchhofer und Mario Matt, die erst kurzfristig angereist waren, vermochten sich nicht in Szene zu setzen. Matt belegte Rang 19, Maier musste sich mit Rang 24 begnügen und Walchhofer verpasste die Qualifikation für den zweiten Durchgang (32.).

Herren-Chef Toni Giger lobte Raich für den Kraftakt. "Er hat sich mit letzter Kraft runter gerettet. Das Wichtigste war, dass er die RTL-Führung zurückgeholt hat, das war nur mit hundertprozentiger Leistung möglich." Weil das "halbe Team ein Lazarett" sei, habe man sich in Südkorea noch gut aus der Affäre gezogen, meinte der Salzburger. "Hermann Maier braucht dringend eine Pause. Ich hoffe, dass alle für Japan und das Finale in Aare gut regenerieren."

Slalomhoffnung triumphiert im RTL

Ligety profitierte davon, dass die nach dem ersten Lauf bestplatzierten Rivalen ihre Leistungen nicht zu wiederholen vermochten. Im zweiten Durchgang war keiner der zuvor vor ihm klassierten Läufer besser als an 20. Stelle platziert.

Sein Missgeschick des Vortages steckte Ligety angesichts des Premierensieges locker weg. "Ich habe den Wecker überhört, bin erst während des ersten Durchganges aufgewacht", meinte Ligety, dessen Fehlen am Samstag den Trainern erst während der Besichtigung aufgefallen war. "Aber der erste Sieg schmeckt sehr süß", betonte der 21-Jährige aus Park City. "Dass er im Riesentorlauf passiert ist, ist verrückt, ich hätte es eher im Slalom erwartet." In dieser Disziplin hatte Ligety im Olympia-Winter auch seine drei bisherigen Podestplätze (Zweiter Adelboden, Dritter Beaver Creek und Kranjska Gora) erreicht. (APA/red)