Stuttgart- Im Zusammenhang mit Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen Bestechungszahlungen bei DaimlerChrysler hat nun auch die Staatsanwaltschaft Stuttgart ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es richte sich gegen unbekannt, sagte die Sprecherin der Anklagebehörde am Montag. Dabei gehe es um Lieferungen von Fahrzeugen nach Polen, Belgien und Ghana und damit verbundene Zahlungen.

Mutmaßliche Schmiergeldzahlungen

Das US-Justizministerium ermittelt seit Monaten gegen den deutsch-amerikanischen Autokonzern, weil Manager angeblich in mehr als einem Dutzend Länder Schmiergelder gezahlt haben sollen. DaimlerChrysler hatte dazu erklärt, dass man den US-Behörden auf freiwilliger Basis Informationen zur Verfügung gestellt habe. Man habe festgestellt, dass primär in Afrika, Asien und Osteuropa unsachgemäße Zahlungen erfolgt seien, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht 2005 des Autokonzerns.

In verschiedenen Ländern habe man freiwillig nachträglich Steuerverbindlichkeiten geregelt. Durch die dadurch nötig gewordene Korrektur von Geschäftsabschlüssen habe sich das Konzernergebnis um 64 Millionen Euro vermindert. Man habe Maßnahmen ergriffen, dass solch unsachgemäßes Verhalten nicht wieder auftrete, heißt es weiter.

Nichts zu tun haben die Stuttgarter Ermittlungen mit den Untersuchungen der Vereinten Nationen (UN) und der US-Börsenaufsicht SEC wegen möglicher Verstöße DaimlerChryslers und anderer Unternehmen gegen Irak-Sanktionen der Weltorganisation. Im Ende Oktober 2005 veröffentlichten Bericht über Korruption und Bestechung im Rahmen des "Öl für Lebensmittel"-Programms der Vereinten Nationen waren mehr als 2200 Unternehmen genannt, die Schmiergelder an irakische Stellen gezahlt haben sollen, um Aufträge zu bekommen. (APA/dpa)