Zahl der Mitarbeiter steigt
Das Filialnetz haben die Sparkassen in Österreich im Vorjahr von 1.078 auf 1.063 weiter reduziert. Erstmals seit Jahren wurde allerdings der Personalstand im Inland wieder aufgestockt: Die Mitarbeiterzahl der 57 (Vorjahr: 59) Sparkassen in Österreich stieg um 20 Beschäftigte oder 0,16 Prozent auf 12.853.
5.746 Mitarbeiter der Sparkassen sind heute "definitiv" gestellt, also praktisch pragmatisiert. 2005 wurden noch einmal 177 langjährige Mitarbeiter definitiv gestellt. Das Definitivum soll wegverhandelt werden, über den Fahrplan macht der Verband in Absprache mit der Gewerkschaft keine Angaben mehr. Nur mehr so viel: Verbands-General Michael Ikrath will das Thema bis zum Ende seines Vertrags erledigt haben. Das wäre spätestens Ende Februar 2009.
Die Sparkassengruppe in Österreich hat bei einer Bilanzsumme von 127,03 Milliarden Euro (plus 8,6 Prozent) im Jahr 2005 beim Betriebsergebnis stark zugelegt. Es stieg um 17,2 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss legte sogar um 57,5 Prozent auf 660 Millionen Euro zu. Wachstumsträger war das Wertpapiergeschäft. Verlust machte keine einzige Kasse. Für 2006 erwartet die Sparkassengruppe ein "knapp zweistelliges" Plus beim Überschuss.
Um 17 Prozent auf 90.000 Euro (Basis Betriebsgewinn) erhöhte sich letztes Jahr die Produktivität pro Mitarbeiter auf Basis. Der Personalaufwand stieg um 4,1 Prozent.
Diskussion um Haftung bei Bankomatkarten-Diebstahl
Alarm schlagen die Sparkassen wegen der EU-Pläne für den europäischen Zahlungsverkehr und zum Verbraucherrecht. Die EU-Kommission plant, die Haftung des Kunden bei Verlust seiner Bankomatkarte auf 150 Euro zu beschränken. Alles was darüber liegt, dafür sollten künftig die Banken gerade stehen, es sei denn der Kunde hat grob fahrlässig gehandelt. Die Kreditinstitute bekämpfen diese "Beweislastumkehr" und drohen an, das Behebungslimit herabzusetzen, sollte der Plan umgesetzt werden. Statt eines Behebungsrahmens von 400 Euro pro Tag könnte dieser dann ebenfalls auf höchstens 150 Euro sinken.
Die EU-Kommission hat vor, den europäischen Zahlungsverkehr beschleunigen. Kritik der Banken: Bisher habe die EU-Kommission auf einer Dauer von drei Tagen aufgebaut, innerhalb denen nach Einzahlung der Betrag auf dem Empfängerkonto gut zu schreiben ist. Nun ist in der EU-Kommission von nur einem Tag die Rede. In den nächsten Jahren nicht machbar, so Ikrath. Vielleicht innerhalb Österreichs, doch nicht in der gesamten EU (inklusive der neuen Länder) oder gar weltweit. "Wenn jemand freiwillig schneller ist, sei es ihm unbenommen", meint Ikrath. Er sähe die Dauer der "Wertstellungen" lieber als Wettbewerbsinstrument.
Zank um Kreditvertragsgebühr
Als pure Wettbewerbsverzerrung abgelehnt wird von den Instituten auch der EU-Plan, eigene Zahlungsverkehrsinstitute in der EU zuzulassen, die - etwa weil sie auch Karten ausgeben dürften sollen - eine neue Konkurrenz für die herkömmlichen Banken bringen, nicht aber den strengen Bank-Aufsichtsregeln unterliegen. Minimalforderung der Sparkassen: Die gleichen strengen Vorgaben durch die Regulierungsbehörden. Ansonsten sei dies "unlauterer Wettbewerb".
Empört sind die Sparkassen auch, was die österreichische Kreditvertragsgebühr betrifft. Seit Jahren wird die Abschaffung dieser weltweit einzigartigen "Gebühr" verlangt, die zwischen 0,8 und 1,5 Prozent der Kreditsumme beträgt. Geht die EU-Verbraucherkreditrichtlinie in der geplanten Form durch, so würde diese Kreditvertragsgebühr künftig auch bei normalen Kontoüberziehungen fällig. Und zwar schon bei Kleinstbeträgen.