Bagdad/Kairo/Washington - Bei zwei Autobombenanschlägen in Bagdad sind am Donnerstag mindestens elf Menschen getötet und 15 verletzt worden. Bei allen Opfern habe es sich um Passanten gehandelt, erklärten die Behörden. Einer der Sprengsätze detonierte vor einem Krankenhaus im Westen der irakischen Hauptstadt, der zweite galt einer Militärpatrouille im schiitischen Stadtteil Amariya. Der Knall mehrerer weiterer Explosionen war zu hören; Berichte über Opfer oder Schäden lagen hier aber zunächst nicht vor.

"Todesschwadronen"

Der sunnitische Rat der Religionsgelehrten machte unterdessen "Todesschwadronen" des Innenministeriums für den Mord an 18 Irakern verantwortlich, die in der Nacht auf Mittwoch in einem Kleinbus in West-Bagdad entdeckt worden waren.

"Derartige Verbrechen werden von den Todesschwadronen begangen, hinter denen die Besatzungsmacht, die jetzige Regierung, und bekannte Organe und Parteien stehen, um einen Bürgerkrieg heraufzubeschwören", hieß es in einer Erklärung des Rates, die er am Donnerstag auf seiner Internetseite veröffentlichte.

Appell an Entführer von Journalistin

Der Vorsitzende der sunnitischen Konsensfront, Adnan al-Dulaimi, appellierte an die Entführer von Jill Carroll, die US-Journalistin freizulassen. Caroll sei in Bagdad gewesen, "um den Irak zu verteidigen". Die Konsensfront ist die größte sunnitische Fraktion im Parlament. Carroll war am 7. Jänner auf dem Weg zu einem Interview mit Dulaimi entführt worden.

Die Redaktion der Journalistin bemühte sich unterdessen mit einem Fernsehspot um die Freilassung der 28-Jährigen. Die Botschaft wurde am Mittwoch vom privaten irakischen Fernsehsender Sharkiya ausgestrahlt, wie der "Christian Science Monitor" in Washington mitteilte. Zuvor sei der Spot bereits im staatlichen Sender Irakiya-TV zu sehen gewesen.

Rumsfeld und Rice bitten um Geld

Vor dem Bewilligungsausschuss des US-Senats wurden am Donnerstag Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, Außenministerin Condoleezza Rice und ranghohe Vertreter der Streitkräfte erwartet, die für eine Finanzspritze von 72 Milliarden Dollar (60,4 Mrd. Euro) für die Militäreinsätze im Irak und in Afghanistan werben wollten. Die Summe ist Teil eines von der Regierung eingebrachten Gesetzes zur Bewilligung von insgesamt 91 Milliarden Dollar für den Irak und Afghanistan sowie den Wiederaufbau nach dem Wirbelsturm "Katrina" im Süden der USA. (APA/AP/dpa)