Der Dalai Lama äußerte den Wunsch, nach China zu reisen, um buddhistische Heiligtümer zu besuchen und sich ein Bild von der Entwicklung des Landes zu machen. Die bisher von Peking immer abgeschlagene Bitte hätten seine Abgesandten im Februar in der fünften Gesprächsrunde wiederholt, die aber keine Fortschritte gezeigt hatte. Die Regierung in Peking bestätigt bisher nicht einmal diesen Dialog.
Zweifel und Misstrauen
Der Dalai Lama wiederholte, dass er keineswegs die Unabhängigkeit für sein Heimatland suche. Doch könne die Führung in Peking nicht ihre Zweifel und ihr Misstrauen über seine Absichten überwinden. Die International Campaign for Tibet Deutschland (ICT) forderte in einer Mitteilung aus Berlin, die internationale Staatengemeinschaft müsse sich "mit lauter Stimme" für Tibet und den Dalai Lama einsetzen.
Die Menschenrechtslage in Tibet sei Besorgnis erregend. Repressionen gegenüber Mönchen und Tibetern, die für Selbstbestimmung und Menschenrechte eintreten, hätten sich verschärft. "In Tibet herrscht ein Klima der Angst", sagte ICT-Geschäftsführer Kai Müller. Die chinesischen Behörden zeigten keinerlei Toleranz gegenüber politisch Andersdenkenden. "Folter ist weit verbreitet und wird systematisch angewandt." Der Dialog mit dem Dalai Lama sei für die chinesische Führung "eine historische Chance, die sie nutzen muss".