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Condoleezza Rice und ihre neue Andengitarre samt Kokablatt. Ob sie das Instrument mit in ihre Heimat nehmen darf, blieb ungewiss.

Foto: APAP/EPA/Diego Ignacio
Valparaiso - Der neue Präsident von Bolivien, Evo Morales, hat US-Außenministerin Condoleezza Rice ein ausgefallenes Geschenk bereitet: Zum Abschluss eines knapp halbstündigen Gesprächs überreichte der erste Indigena-Präsident Boliviens Rice am Samstag bei einem Treffen im chilenischen Valparaiso eine Anden-Gitarre - mit echtem Koka-Blatt als Intarsie.

Die passionierte Klavierspielerin zeigte sich erfreut, klimperte sofort auf den Saiten und sagte: "Sie wissen ja, ich bin Musikerin." Dabei blieb jedoch unklar, ob sie das Kokablatt erspäht hatte. Aus der Koka-Pflanze werden die Grundstoffe für Kokain gewonnen. Ein Mitarbeiter von Rice sagte, das Geschenk sei gut angekommen. Man müsse jetzt nur noch mit den Zollbehörden klären, ob die Koka-Gitarre in die USA eingeführt werden dürfe.

Rice hatte Morales am Rande der Feierlichkeiten zur Amtseinführung der neuen chilenischen Präsidentin Michelle Bachelet getroffen. Der linksgerichtete Morales gilt als harter Kritiker der Vereinigten Staaten und hat einmal von sich selbst gesagt, er sei als Präsident ein Albtraum für die USA.

Weltweit drittgrößter Kokainproduzent

Bolivien ist der weltweit drittgrößte Hersteller von Kokain. In den vergangenen Jahren hat das Land bei der Drogenbekämpfung eng mit den USA zusammengearbeitet. Diese investieren jährlich rund 150 Millionen Dollar in die Ausrottung der Koka-Pflanze in dem südamerikanischen Land. Morales hat in der Vergangenheit als Anführer der Koka-Bauern an der Spitze von - teils gewaltsamen - Protesten gegen die von den USA geförderte Koka-Politik gestanden. Er sagte, der Kampf um den Erhalt eines legalen Koka-Anbaus sei eng verbunden mit seiner Partei.

Anbau und Verkauf kleiner Mengen Koka sind in Bolivien erlaubt. Die indianischen Ureinwohner verwenden die Pflanze traditionell für medizinische Zwecke. Sie kauen die Koka-Blätter, die unter anderem das Hungergefühl unterdrücken. (APA/Reuters)