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Afghanische Polizisten inspizieren den Anschlagsort. Bei dem Selbstmordattentat in Kabul starben vier Menschen.

Foto: REUTERS/Ahmad Masood
Kabul - Der frühere afghanische Präsident Sibghatullah Mojadidi (Mujaddedi/Modschadeddi) hat am Sonntag in Kabul ein gegen ihn gerichtetes Selbstmordattentat leicht verletzt überlebt. Nach Angaben des Innenministeriums starben bei dem Anschlag auf den Konvoi des derzeitigen Präsidenten des Oberhauses des Parlaments (Meshrano Jirga) zwei Attentäter und zwei Zivilisten. Mojadidi machte den pakistanischen Geheimdienst ISI für den Anschlag verantwortlich. Die Regierung in Islamabad wies die Vorwürfe zurück.

Die Attentäter hatten auf einer belebten Hauptstraße ein mit Sprengstoff beladenes Auto in die Luft gesprengt, als Mojadidis Fahrzeug vorbeifuhr. Wie Augenzeugen berichteten, wurden zwei Autos aus seinem Konvoi beschädigt. Der Ex-Präsident erlitt eigenen Angaben zufolge Verbrennungen an den Händen.

Mojadidi beschuldigte pakistanischen Geheimdienst

Mojadidi leitet eine Regierungskommission, die Anhänger der gestürzten radikal-islamischen Taliban zum Überlaufen ermutigen will. Bei einer Pressekonferenz erklärte er, der pakistanische Geheimdienst ISI stecke hinter dem Anschlag. "Unser größter Feind ist heutzutage der ISI", sagte der Ex-Präsident. Der Geheimdienst sei für alle von Taliban und weiteren Extremisten verübten Anschläge in Afghanistan verantwortlich.

Mojadidi erklärte weiters, er habe aus sechs Quellen Informationen darüber erhalten, dass mehrere Personen nach Afghanistan gekommen seien, um ihn mit allen Mitteln zu töten. Die afghanischen Behörden haben sich schon mehrfach darüber beklagt, dass Extremisten Angriffe von Pakistan aus planten und organisierten.

Auch Karzai sieht ausländische Kräfte hinter dem Anschlag

Auch Präsident Hamid Karzai warf ausländischen Kräften vor, hinter dem Attentat zu stecken. Seit zwei Monaten gebe es präzise Informationen, dass wichtige afghanische Persönlichkeiten eliminiert werden sollten.

Das pakistanische Außenministerium wies die Vorwürfe Mojadidis als völlig unbegründet zurück. Die Regierung verurteile derartige Angriffe, sagte eine Sprecherin. Zuvor hatte ein Polizeivertreter Al-Kaida-Kämpfer, die mit den Taliban verbündet sind, hinter dem Attentat vermutet. (APA/Reuters/dpa)