Graz - Die Psychoonkologie stellt eine interdisziplinäre Form der Psychotherapie und der klinischen Psychologie dar, die sich mit den psychischen und sozialen Ursachen, Folgen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung befasst. Weltweit anerkannte Spezialisten auf dem in den vergangenen 15 Jahren entwickelten Fachgebiet treffen einander vom 15. bis zum 17. März zum vierten Internationalen Psychoonkologie-Kongress in Graz.

Das Tätigkeitsfeld der Psychoonkologie schließt die Untersuchung psychosozialer Faktoren bei der Entstehung und Auslösung von Krebserkrankungen ein und soll den Betroffenen vor, während und nach seiner Therapie begleiten - "aber auch weiter, z.B. in Phasen, wenn die Krankheit wiederkommt und bis zum Tod", so die Klinische Psychologin und Psychotherapeutin Elisabeth Andritsch von der Klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen Universitätsklinik Graz. Psychoonkologie sollte keine Methode eines einzelnen Spezialisten sein, sondern eine "Grundhaltung von Ärzten und Schwestern".

Neue Erkenntnisse, höhere Standards

Zusammen mit der Österreichischen Plattform für Psychoonkologie und der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat die Klinische Abteilung für Onkologie den vierten Internationalen Psychoonkologie-Kongress organisiert. Der Kongress richtet sich an alle im Bereich tätige Berufsgruppen. Ziel ist es, die bestehenden Standards in der Betreuung und Forschung weiterzuentwickeln und den sich ständig verbessernden medizinischen Behandlungsmöglichkeiten anzupassen.

In Vorträgen von Referenten aus Europa und Amerika sollen neueste Erkenntnisse vermittelt werden. Vor allem auf die Thematik, welche große Rolle die Familie in der Unterstützung von Krebspatienten einnimmt, werde eingegangen, so Andritsch. Aber auch welche psychologische Interventionen die bestmögliche Wirkung auf das Befinden des Betroffenen erzielen sowie Kommunikationstrainings für medizinisches Personal in der Betreuung von Krebspatienten sollen erörtert werden.

Neben Vorträgen werden Workshops zu Themen wie Kommunikation, Gruppentherapie bei Krebspatienten sowie Kunsttherapie einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern ermöglichen. Erwartet werden rund 200 Teilnehmer u.a. aus Deutschland, Schweiz, Finnland, Dänemark und Italien. (APA)