Kein Putzen, kein Lüften, kein Heizen. Auf dem Grundstück der ehemaligen Wiener Molkerei im Stuwerviertel im 2. Wiener Gemeindebezirk wurde ein Studententraum Realität und eine ökologische Baupremiere gefeiert.

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Das weltweit erste Studentenwohnheim in Passivhausbauweise. Das Haus soll beweisen, dass Öko-Bauwerke auch im großen Stil funktionieren - und in der architektonischen Formsprache keine Abstriche nötig sind.

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"Bis zu 90 Prozent der Heizkosten können voraussichtlich in der Non-Profit-Unterkunft gespart werden", erklärt Wohnbaustadtrat Werner Faymann. Und das senkt den Zimmerpreis beträchtlich. Im Schnitt kostet ein Zimmer etwa 320 Euro, eine Einzelwohnung etwa 380 Euro, alle Nebenkosten - auch Internet, Fernsehen, Putzen - inklusive.

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Dahinter steckt ein Zusammenspiel von ausreichender Wärmedämmung, einer ausgeklügelten Wohnraumlüftung und die Nutzung von Sonnenenergie und Erdwärme.

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30 Zentimeter Wärmedämmung verhindern ein Abwandern der Wärme nach außen. Ansonsten wird vor allem Wärme recycelt. Im Gebäude wird sogar die Wärme der verbrauchten Luft zurückgewonnen und der frischen Luft zugeführt, die bereits durch die Erdtemperatur im Winter vorgewärmt, oder im Sommer gekühlt wird.

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Die Bewohner haben aber auch die Möglichkeit ihre bisherigen Lüft- und Heizgewohnheiten fortzusetzen. Jeder Bewohner kann das Raumklima auf seine Bedürfnisse abstimmen. Durch einen Thermostat sind Einstellungen von 17 bis 25 Grad Celsius möglich.

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Denn jedes Zimmer hat auch einen Fernwärmeanschluss und einen kleinen Heizkörper, der trickreich über den Türen positioniert wurde, direkt unter der Luftzentrale.

Um unnötige Betriebskosten zu vermeiden, wird im Winter durch Fensterkontakte die Wärmezufuhr gestoppt, sobald ein Fenster geöffnet wird, und erst wieder freigegeben, wenn das Fenster geschlossen ist.

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In vielen Details wird klar, hier wurde wirklich überlegt, wie man Studenten das Wohnen angenehm macht:
Hohe Schalldämmwerte von 40 dB sorgen dafür, dass Musik in den Zimmern bleibt und sorgen für ein ruhiges Lernklima.

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Lichtschächte bringen Sonnenlicht in die Gänge und spielen mit der Illusion von Innen und Außen.

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Auch ein deprimierendes Kochen gegen die Wand ist in diesen Apartments nicht nötig. Fast alle Küchenbereiche haben einen Ausblick ins Helle.

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Die Küchen sind voll ausgestattet: Energieeffiziente Geräte wie Herd, Kühlschrank, Geschirrspüler, Kaffeemaschine, Toaster, Mikrowelle aber auch Töpfe, Geschirr und Besteck.

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"Die Leute sollen sich wohl fühlen in diesem schönen Heim. Wenn jemand auszieht, kontrollieren wir auch, was wir an abgenütztem und fehlendem Geschirr ersetzen müssen", erklärt die Heimleitung des ÖAD - Österreichischen Austauschdienstes.

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278 Auslands-Studenten können sich bis zu acht Monaten in eine der möblierten Wohnungen einmieten. Zur Auswahl stehen Einzelwohnungen und Ein-, Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Apartments.

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Für ein psychologisch angenehmes Klima zwischen den Bewohnern sorgt ein professioneller Reinigungsdienst, der einmal wöchentlich erledigt, was in vielen WGs Keim emotionaler Zeitbomben wird.

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Die Zimmereinheiten bestehen aus einem kleinen Garderobebereich, einem Aufenthaltsraum mit kleiner Kochnische und einem Bad. Die Zimmer sind durchschnittlich 14 Quadratmeter groß und werden durch große Fenster belichtet.

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"Wir sind davon ausgegangen, dass Auslandsstudenten nicht viel dabei haben, außer Kleidung, wahrscheinlich einen Computer und ...

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... einigen persönlichen Sachen", erklärte Architekt Eckehart Loidolt vom Architekturbüro Baumschlager & Eberle.

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"Internetanschluss und Fernseher waren für uns selbstverständlich. Aber wir wollten, trotz beschränkter Kosten, keinesfalls bei der Qualität der Einrichtung sparen", erklärte Architekt Loidolt.

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Die Materialauswahl ist exklusiv. Edle Lampen, Tische und Stühle, Vollholz-Stabparkett-Böden in allen Wohnräumen und Kästen mit Echtholzfurnier.

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Das markanteste Material wurde für die Schiebeläden verwendet. Das matt schimmernde Metall dient den Bewohnern nicht nur als Sonnenschutz und Kältebrecher in der Nacht, ...

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... sondern verändert auch die Fassade des Hauses, je nachdem wohin die Metallflächen verschoben werden und wie sie von der Sonne beleuchtet werden.

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"Das Studenten-Gästehaus ist unser erstes Vorzeigeprojekt", erklärte Wohnbaustadtrat Werner Faymann. Zurzeit sind in Wien bereits acht mehrgeschossige Passivhäuser in Bau. (isee)

Links

ÖAD - Österreichischer Austauschdienst

Architekturbüro Baumschlager & Eberle

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