Brüssel - In der Zelle des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic sind nach einem Zeitungsbericht nicht verordnete Medikamente gefunden worden. Wie die Brüsseler Tageszeitung "Le Soir" am Montag unter Berufung auf einen nicht genannten Mitarbeiter des UN-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag berichtete, wurden die Medikamente bereits im Jänner bei einer Durchsuchung von Milosevics Zelle im UN-Gefängnis in Scheveningen entdeckt.

Milosevic war am Wochenende in Haft gestorben. Laut Autopsie erlitt er einen Herzinfarkt. Möglicherweise wurde der Tod des 64-Jährigen durch die Einnahme falscher Medikamente mitverursacht.

Nachdem die nicht verordneten Medikamente gefunden wurden, hatten die Richter des UN-Tribunals dem Zeitungsbericht zufolge über Milosevics Antrag auf Genehmigung einer Reise nach Moskau beraten, wo er sich von Spezialisten behandeln lassen wollte. Der Antrag sei dann abgelehnt worden. Überraschenderweise habe Milosevic dagegen keinen Widerspruch eingelegt.

Ein niederländischer Toxikologe sagte am Montag, nach seiner Überzeugung habe Milosevic absichtlich Medikamente eingenommen, die seinen Gesundheitszustand verschlechterten, um die Ausreise-Genehmigung für Moskau zu erzwingen. (APA)