Wien - Beim informellen Rat der EU-Bildungsminister am Donnerstag und Freitag in Wien werden auch bisher unbekannte Gesichter mit am Tisch sitzen. Erstmals sind auch Vertreter der Westbalkan-Staaten (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Serbien-Montenegro) eingeladen. Diesen Ländern soll der Zugang zu den EU-Mobilitätsprogrammen geebnet werden. Betroffen davon sind vor allem Studenten, die zum Beispiel Zugang zu Erasmus bzw. dessen Nachfolgerprogramm bekommen.

Nationale Infrastruktur

Vorbedingung für die Teilnahme ist allerdings die Schaffung von nationaler Infrastruktur für die Teilnahme sowie die Sicherung einer entsprechenden Finanzierung auf nationaler und auf EU-Ebene: Die finanzielle Unterstützung von Studenten bei einem Auslandsaufenthalt erfolgt meist sowohl durch den Heimatstaat als auch durch EU-Mittel.

Regionale Zusammenarbeit mit den Westbalkan-Staaten hat in Österreich bereits Tradition: So gründete etwa Ex-Wissenschaftsminister Erhard Busek 1993 das Hochschulkooperations-Programm CEEPUS (Central European Exchange Program for University Studies), an dem heute Albanien, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Polen, Rumänien, Serbien-Montenegro, die Slowakei, Slowenien, Tschechien sowie Ungarn und Österreich teilnehmen.

EU-Programme

CEEPUS bildete lange Zeit das Gegengewicht zu den EU-Programmen wie Erasmus - mittlerweile sind die meisten Staaten aber selbst bei Erasmus dabei. Gleichsam "gehandelt" wird bei CEEPUS nicht direkt mit Geld, sondern mit Stipendienmonaten. Jeder Teilnehmerstaat muss mindestens 100 Stipendienmonate für Auslandsstudenten bereitstellen, So können die verschieden hohen Lebenskosten in den einzelnen Ländern ausgeglichen werden. Im heurigen Studienjahr stehen z.B. rund 4.500 Monate zur Verfügung, durch die ca. 2.500 Studenten und Lehrende in andere Staaten gehen können.

Weitere Aktivitäten Österreichs: In zehn osteuropäische Staaten werden Bildungsbeauftragte entsandt, die Bildungsprojekte mit den Partnerländern anbahnen und durchführen bzw. bei der Fortbildung von Lehrern tätig werden. Derzeit gibt es Büros in Belgrad, Bukarest, Chisinau, Podgorica, Sarajewo, Skopje, Sofia, St. Petersburg, Tirana und Zagreb, ein weiterer Standort soll demnächst in Odessa eröffnet werden. Inhaltliche Schwerpunkte der Bildungsbeauftragten sind die Förderung neuer Lehr- und Lernformen, eine Reform der Berufsbildung und der Bildungsverwaltung.

Daneben gibt es noch Projekte mit einzelnen Ländern wie eine Kooperation mit Albanien zur Förderung der Tourismusausbildung und des Aufbaus von "Übungsfirmen" an den dortigen Schulen. (APA)