"Nackt-Yoga" gehört zu den unbedenklichen esoterischen Richtungen. Die hüllenlose Form des Yogas hat in Österreich im Vergleich zu Amerika noch kaum Anhänger

Wien - Das rege Interesse an Sekten hält unvermindert an. Es gab Anfragen zu mehr als 316 Gruppierungen, wie aus dem Jahresbericht 2004 der Bundesstelle für Sektenfragen hervorgeht, den Sozialministerin Ursula Haubner im Ministerrat vorgelegt hat.

Im Vorjahr waren es lediglich 296 Gruppierungen. Das bei weitem größte Interesse galt dabei der neohinduistischen Bewegung "Sahaja Yoga". Mit 219 Anfragen hat "Sahaja Yoga" etwa Scientology, den Satanismus oder Jehovas Zeugen, die in den Vorjahren auf den vordersten Plätzen rangierten, bei weitem überholt.

Reinkarnation

Nach Auskunft von German Müller, Geschäftsführer der Bundesstelle, handelt es sich bei dieser Gruppierung um eine Bewegung, die spontane Selbstverwirklichung mittels Yoga verspricht. Die Gründerin, Shri Mataji, sieht sich selbst als Reinkarnation des Heiligen Geistes und der Mutter Gottes.

Kinder kommen in eigene Schulen

Zu Anfragen führt die Gruppierung laut Müller immer wieder, wenn sich ratsuchende Eltern an die Bundesstelle wenden: Der Lehre zufolge werden Kinder von "Sahaja Yoga"-Anhängern aus der Obhut ihrer Eltern genommen, um die Schulzeit in einer spirituellen Einrichtung in Indien zu absolvieren.

Das größte Wachstum verbucht der Bereich der "esoterischen Lebenshilfe", während die klassischen Gruppierungen, wie etwa Jehovas Zeugen, oder auch Scientology stagnieren. Sozialministerin Haubner betonte, dass Sekten und Kulte heute noch immer eine große Gefahr vor allem für Jugendliche seien. "Dieser Weg führt in Abhängigkeiten. (APA)