Montreal - Bei Flugzeugunglücken sind im vergangenen Jahr drei Mal mehr Menschen gestorben als im Vorjahr. Insgesamt 713 Menschen kamen 2005 bei Unglücken in der zivilen Luftfahrt ums Leben, wie die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) am Mittwoch (Ortszeit) in Montreal mitteilte. Im Vorjahr waren es noch 203 Menschen. Die ICAO zählte insgesamt 18 tödliche Flugzeugunglücke - doppelt so viele wie 2004.

Nach einer Reihe tragischer Unfälle hatten sich die EU-Staaten im Dezember geeinigt, eine "schwarze Liste" unsicherer Fluggesellschaften zu erstellen. Diese soll nächste Woche veröffentlicht werden.

Zu den am meisten Aufsehen erregenden Unglücken im vergangenen Jahr zählte der Absturz der zyprischen Chartergesellschaft Helios in Griechenland, bei dem im August alle 121 Insassen ums Leben kamen. Aus noch ungeklärten Gründen hatten die Piloten der Boeing 737 das Bewusstsein verloren und der Autopilot die Steuerung übernommen. Offenbar hatte ein Passagier erfolglos versucht, die Maschine zu kontrollieren, bis diese schließlich wegen Treibstoffmangels abstürzte.

Bei einem weiteren folgenreichen Absturz kamen ebenfalls im August 2005 insgesamt 160 Passagiere der kolumbianischen West Caribbean Airways in Venezuela ums Leben. Im September verunglückten mehr als einhundert Insassen, als eine Boeing 737 der Mandala Airlines auf der indonesischen Insel Sumatra in ein Wohngebiet stürzte. In Nigeria starben im Oktober bei einem Absturz der Bellview Airlines 117 Menschen.

Bei gewaltsamen Übergriffen im Flugbetrieb kamen laut ICAO im Jahr 2005 drei Menschen ums Leben. Ein Fall ereignete sich im Dezember auf dem Flughafen von Miami: Bewaffnete Flugbegleiter erschossen einen Passagier an Bord einer American-Airlines-Maschine, der behauptet hatte, er trage eine Bombe bei sich.

Die Zahl der weltweiten Flüge blieb in beiden zurückliegenden Jahren mit jeweils rund 25 Millionen weitgehend konstant. Das Passagieraufkommen nahm um etwa einhundert Millionen zu und lag 2005 bei über zwei Milliarden. Die ICAO wurde 1944 gegründet und ist maßgebende Instanz für Luftfahrtsicherheit. (APA)