"Die Lage ist ernst. Wir erwarten einen Patienten mit einer unbekannten Infektion", Martin Haditsch, Tropenmediziner am Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, ist sichtlich besorgt. Der Aufnahmebereich des Spitals nährt die Angst vor dem, was da mit Blaulicht kommen mag. Statt freundlicher Krankenschwestern haben dort Männer in grünen Schutzanzügen und Gasmasken Stellung bezogen. Eines ist klar: Wenn das ABC-Team des Bundesheeres "Hallo" sagt, wird der Patient wohl kein Routinefall sein.
Minuten später biegt dann das rund 80.000 Euro teure Spezialfahrzeug des Roten Kreuzes in die Rettungseinfahrt ein. Jene, die sonst liebevoll "Sanis" gerufen werden, heißen in Extremsituationen HITT - Hochinkubationstransporter-Team. Und man trägt Ganzkörperschutzanzüge samt Plastikhelm. Im Fond des Rettungswagen liegt jener bedauernswerte Fernreisende, der auszog, um zu entspannen, und heimkam mit einem unbekannten Virus. Der Patient ist virensicher verpackt hinter Plastikwänden, eingelassene Latexhandschuhen ermöglichen den ärztlichen Zugriff.
"8000 Todesfälle"
Alle jene, die jetzt bereits überlegt haben, die "Seuchen-Zone" Linz eiligst zu verlassen, können aber beruhigt sein. Vergangenen Freitag versuchten 50 Mediziner aus ganz Österreich erstmals das im Pandemie-Plan der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgeschriebene Szenario in die Tat umzusetzen. Eingeteilt in Kleingruppen, mussten die Mediziner einen Seuchen-Parcours mit verschiedenen Stationen - von der Aufnahme, dem Anlegen von Schutzkleidung bis hin zum Adaptieren eines Quarantänezimmers - absolvieren. Die "Schleuse" zeigte die Sinnhaftigkeit solcher Übungen wohl am deutlichsten: 20 Minuten gibt der WHO-Plan Ärzten für das Anlegen von Schutzkleidung vor. In Zeiten von Pandemieübungen gelingt dies aber erst nach über 45 Minuten. So mancher ist verschnürt wie ein Weihnachtspackerl - virensicher sieht wohl anders aus.