Regierungen rüsten sich für den Ernstfall und decken sich mit Impfstoffen gegen das Vogelgrippevirus H5N1 ein. Nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es derzeit nur zwei Medikamente, die die Überlebenschancen im Krankheitsfall erhöhen können. Neben Relenza des britischen Konzerns GlaxoSmithKline wird Tamiflu vom Schweizer Pharmariesen Roche maximale Effizienz attestiert.

Um seine Produktionen hochfahren zu können, hat Roche sich gerade mit 15 Partnerfirmen zusammengetan und kann so den jährlichen Ausstoß von 300 auf 400 Millionen Packungen steigern.

Die Nachfrage nach dem Grippemittel hat Forscher über Alternativen nachdenken lassen. Wie das renommierte Wissenschaftsmagazin Nature berichtet, ist es japanischen Wissenschaftern an der Universität Tokio gelungen, das Vogelgrippemittel statt auf pflanzlicher nun auch auf Basis von 1,4-Cyclohexadiene chemisch herstellbar zu machen. "Damit kann eine stabile Produktion gewährleistet werden", ließ Forschungsleiter Masakatsu Shibasaki, der für das Medikament bereits ein Patent angemeldet hat, verlautbaren. Mit Roche hätte man Kontakt aufgenommen, sagte er. Bisher haben sich 177 Menschen mit dem Vogelgrippevirus angesteckt, 98 sind gestorben. Mit den derzeitigen Reserven will man 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung versorgen können. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20. 3. 2006)