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Die EU-Kommission will bis 2010 einen Breitband-Internetanschluss in jedem zweiten Haushalt. Bis dahin sollte grundsätzlich jeder Haushalt in der EU die Möglichkeit bekommen, einen solchen raschen Internetzugang zu erwerben, sagte die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding am Dienstag vor Journalisten. Die neuen Ziele sind Teil einer Initiative der Kommission. Unter dem Titel "Breitband-Internet für alle" will Brüssel auch mehr Mittel bereitstellen, um den Internetausbau am Land zu fördern.

Ein Drittel hat keinen Zugang

Rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung habe noch immer keinen Zugang zu einem Breitband-Internetanschluss. Während die Telekom-Unternehmen in flachen Ländern wie Belgien, Dänemark und Holland schon sämtliche Haushalte erschlossen hätten, sei die Versorgung am Land in gebirgigeren Ländern wie Österreich, Italien, Frankreich, Deutschland oder in Saaten wie Griechenland mit vielen Inseln noch deutlich schlechter.

Digitale Kluft

"Die digitale Kluft besteht immer noch. In Griechenland gibt es außerhalb der Städte praktisch null Abdeckung. Wir wollen aber Breitbandinternet auf den griechischen Inseln, im schottischen Hochland und in den österreichischen Alpen", sagte Reding.

Zusätzliches EU-Geld soll sowohl aus den Töpfen für Forschung und Industrieentwicklung als auch aus der ländlichen Entwicklung und aus den Strukturfonds kommen. Gefördert werden soll der Internetausbau vor allem in Ziel-1-Gebieten, also in den ärmsten Regionen - in Österreich das Burgenland noch bis Ende dieses Jahres. Auch Ziel-2-Gebiete, die vor allem weitere Grenzregionen Österreichs und Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit erfassen, sollen Unterstützungen erhalten, wenn sich der Internetausbau dort für Unternehmen sonst nicht rechnen würde, sagte Regionalkommissarin Danuta Hübner.

Wichtiger Beitrag

Wie viel aus den genannten Töpfen tatsächlich in die Breitbandförderung fließen soll, müssen die Mitgliedstaaten noch definieren. Die Kommission sieht darin einen wichtigen Beitrag für Beschäftigung und Wirtschaftswachstum - vor allem in den ländlichen Gebieten. Unternehmer müssten dann nicht in die Stadt abwandern, sondern könnten in der Region bleiben und ihrem Gewerbe nachgehen.

Auch in der Landwirtschaft brauche es noch einen Motor. Der gesamte Agrar-Sektor hinke beim Einsatz von Internet und Telekommunikation immer noch hinterher - obwohl er in der verarbeitenden Industrie etwa 40 Prozent der Produktionsleistung abdecke, sagte Landwirtschaftskommissarin Mariann Fischer Boel.

Mehr Wachstum

Studien in den USA haben laut Kommission gezeigt, dass Kommunen mit einer starken Breitbandnutzung ein Prozent mehr Wirtschaftswachstum aufweisen, als Kommunen ohne raschen Internetzugang. Eine weitere Untersuchung in Deutschland gehe davon aus, dass durch Breitbandinternet für alle in der Bundesrepublik bis 2010 rund 46 Mrd. Euro mehr Volksvermögen und 265.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen würden.

60 Prozent in Österreich

In Österreich haben bisher am Land nur 60 Prozent der Bevölkerung die Möglichkeit, einen raschen Internetanschluss via Kabel oder ADSL zu erwerben - landesweit sind es bereits über 85 Prozent. Effektiv hatten nach der letzten Untersuchung im Oktober 2005 rund 12 Prozent der österreichischen Bevölkerung einen Breitband-Internetanschluss. EU-weit gibt es derzeit 60 Millionen Breitbandanschlüsse, das entspricht einer Durchdringungsrate von 13 Prozent. Zum Vergleich: In den USA liegt die die Rate bei 14,5 Prozent, im Vorzeigeland Südkorea bei 26 Prozent.(APA)