Stefan Gergely, der zwischen Margaretenplatz und Schlossgasse mehrere Lokale betreibt, mag es gern eckig. Das Gebäudeensemble, in dem seine Restaurants untergebracht sind, taufte er "Schlossquadrat", ein Lokal nennt sich "Cuadro" und bietet quadratische Burger in quadratischen Laberln an. Jetzt eröffnete er in jenem Souterrain, in dem bisher das "Schlossgasse 21" untergebracht war, das "Gergely's" - hier wird das Essen auf viereckigen Tellern serviert.
Zuvor freilich wurde massiv renoviert: Die schönen Gewölbe bekamen eine beige glänzende Lackschicht verpasst, an der Decke funkeln Luster (quadratische, was sonst?), eine Wand wurde mit Tropenholz-Imitation verkleidet. Alles sehr adrett, reichlich bieder, durchaus komfortabel.
Vorab und an der Bar gibt es Kleinigkeiten, Zwetschken im Speckmantel, Grissini mit Paprika- und Curry-Ananas-Dip etwa: Historisch belastete Snacks, für die ein gnadenlos retroaffiner Gaumen Bedingung ist. Ganz unterhaltsam lässt sich das Würstl-Trio an, bestehend aus Käsekrainer (leider ohne obligates Käsekrustel), Chorizo und Blunze - alles im Miniformat, mit verschiedenen Senfen, Cocktailtomate (?), Oliven und Kren.
"Essen zum Quadrat"
Heftig wird es dafür bei den Hauptspeisen, in deren Rahmen "Essen zum Quadrat" angeboten wird. Nach dem Motto, dass bei vier verschiedenen Speisen schon für jeden etwas dabei sein wird, gibt es in vier Abteile geteilte Teller, auf denen sich mehr oder minder kompatible Dinge finden. "Knödel zum Quadrat" etwa bietet Leberknödel in Rindsuppe, Spinatknödel in Käsesauce, Zanderknödel in Paprika-Zwiebel-Sauce und Speckknödel in Kümmelsaft. Na dann, Mahlzeit hoch zwei und gute Nacht.
Wenig verlockender ist "Asien zum Quadrat": Eine Garnele in labbrigem Teigmantel steckt bis zum Hals in zerkochtem Safranreis, daneben baden Hendlstücke von faszinierender Trockenheit in knallroter "Makhanisauce", außerdem harren zwei extradünne, mit Hühnerhaschee gefüllte Frühlingsrollen darauf, in glutamatöse braune Sauce getunkt zu werden. Der auf der Karte angekündigte "Thunfisch in der Sesamhülle" schließlich erweist sich als pickelharter, knochentrockener Knödel aus undefinierbarer Substanz, der in reichlich Wasabi-Rahm daherschwimmt.