Wien - Immer mehr Österreicher haben Zugang zum Internet und nutzen die sich daraus ergebenden Möglichkeiten regelmäßig. Mit 1,8 Millionen Nutzern Ende 1999, das sind 28 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren, schneidet Österreich im europäischen Vergleich überdurchschnittlich ab. Hinter den skandinavischen Staaten Finnland und Schweden, die mit einer Internetdurchdringung von 45 Prozent zu den weltweiten "Front-Runners" zählen, rangiert Österreich im EU-Vergleich somit an dritter Stelle, deutlich vor Deutschland mit 16 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie rund um das Thema Internet-Nutzung in Österreich, die anlässlich der Buchpräsentation "Mediamatikpolitik für die Digitale Ökonomie" am Donnerstag in Wien vorgestellt wurde. E-Commerce kommt langsam auf Touren Auch das Geschäft mit dem elektronischen Handel kommt in Österreich langsam auf Touren. Rund ein Drittel oder 540.000 der heimischen User haben im abgelaufenen Jahr Einkäufe über das Netz abgewickelt, das sind 29,5 Prozent der zumindest gelegentlichen Internet-Nutzer und 8,2 Prozent der über 14-jährigen Österreicher. Im Business-to-Consumer Bereich (B2C) liegt Österreich also mit 34 Prozent im europäische Vergleich ebenfalls an vorderster Stelle. In Großbritannien (25 Prozent), Deutschland (22 Prozent) und Frankreich (9 Prozent) sei dieser Anteil deutlich geringer, was schließen lässt, das es eine positive Korrelation zwischen der hohen Zahl der Internetanschlüsse und der Web-Nutzung in Österreich gebe, so Michael Latzer von der Forschungsstelle für Institutionellen Wandel und europäische Integration (IWE) der österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Auffallend ist der relativ geringe Frauenanteil, der mit zunehmender Internet-Aktivität abnimmt: Weibliche B2C E-Commerce-Nutzer sind mit 21 Prozent gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung über 14 Jahre (53 Prozent) aber auch gemessen an ihrem Anteil an den gesamten Internet-Nutzern (40 Prozent) unterproportional vertreten. Bücher, Software, ... Bücher (19 Prozent) PC-Software (14 Prozent) und CDs (12 Prozent) zählten im abgelaufenen Jahr zu den Online-Verkaufsschlagern. Dabei handle es sich um standardisierte Güter, deren Lieferung günstig und weniger riskant ist, so Latzer. Ferner sei die Darstellung im Internet relativ leicht möglich. Gegenwärtig sind vor allem Bereiche des Einzelhandels (Buch- und Musikhandel) und der Freizeitindustrie (Reisebüros) von der Verbreitung des B2C E-Commerce betroffen. Das österreichische Umsatzvolumen in dieser Geschäftssparte beläuft sich laut Latzer für das abgelaufenen Jahr auf rund 4 Mrd. S (291 Mill. Euro), - das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Ausgabe von 7.457 S pro Jahr - und ist damit im Vergleich zum heimischen Einzelhandelsvolumen noch sehr gering (0,76 Prozent). Das Entwicklungspotenzial sei jedoch außerordentlich hoch. Optimistische Schätzungen zufolge, sollen bis zum Jahresende 1,3 Millionen User Geschäfte via Mausklick abwickeln. Stark ausgeprägt sei in Österreich die sogenannte "multichannel Strategie", so Latzer weiter. Dabei werden über das Web die notwendigen Informationen über ein Produkt bezogen, das anschließend im traditionellen Einzelhandel eingekauft wird. 1999 betätigten sich rund 1,25 Mill. Nutzer dieser Strategie, das entspricht einem Anteil von 79 Prozent. Mit 15,5 durchschnittlichen Transaktionen pro Internet-Nutzer liegt dies deutlich über der Anzahl der durchschnittlichen B2C E-Commerce abgewickelten Einkäufe (6,2). (APA)