Die Junta hatte den Besuch des Sonderemissärs mehrmals verschieben lassen, nachdem sie ihm auf dem letzten ASEAN-Gipfel im Dezember in Kuala Lumpur zunächst zugestimmt hatten. Die Staatengemeinschaft hatte das Regime von General Than Shwe aufgefordert, gegebene Zusagen bezüglich einer Wiederherstellung der Demokratie einzulösen. Die zehn ASEAN-Mitglieder sind Thailand, Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Brunei, Vietnam, Laos, Kambodscha und (seit 1997) Myanmar. Der ASEAN-Vorsitz ist 2006 wegen Menschenrechtsbedenken nicht wie ursprünglich geplant auf Burma, sondern auf die Philippinen übergegangen.
Machtübergabe verweigert
Die ASEAN hatte erklärt, der Besuch des malaysischen Ministers solle auch zur Freilassung der seit vielen Jahren unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi beitragen, deren Nationale Liga für Demokratie (NLD) die Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung im Jahr 1990 mit Vierfünftelmehrheit gewonnen hatte. Das Militär hatte aber die Machtübergabe verweigert.
Politischer Beobachter erklärten am Samstag, die Junta stehe offenkundig auf dem Standpunkt, dass sie auf Grund der Unterstützung, die sie von China und Indien bekomme, auf ASEAN-Forderungen keinerlei Rücksicht nehmen müsse. Nach dem Sturz von Ministerpräsident General Khin Nyunt im Oktober 2004 war es innerhalb der Junta in Yangon (Rangun) zu einer Machtverschiebung zum Vorteil der von China unterstützten "Hardliner" gekommen, die Zugeständnisse an die Demokratiebewegung strikt ablehnen.