Frankfurt/Main - Bei der Kommunalwahl im deutschen Bundesland Hessen hat sich am Sonntag in den großen Städten ein Rekordtief bei der Wahlbeteiligung abgezeichnet. In der Landeshauptstadt Wiesbaden gingen bis zum frühen Nachmittag nach offiziellen Angaben lediglich 19,1 Prozent der Wahlberechtigten an die Urnen. Bei der vorangegangenen Wahl 2001 lag die Beteiligung um 14 Uhr noch bei 26,2 Prozent. In Frankfurt sank die Beteiligung von 25,4 auf 20,4 Prozent.

In Kassel machten bis 14 Uhr lediglich 15,8 Prozent der Wähler ihre Kreuze. Dieser Wert liege "deutlich unter den Erwartungen", sagte ein Sprecher der Kasseler Stadtverwaltung. Dies habe sich bereits in der Früh abgezeichnet. In einigen Wahllokalen der nordhessischen Stadt sei es zu dieser Zeit "gähnend leer" gewesen, sagte der Sprecher.

Beteiligung rückläufig

Die Beteiligung an den Kommunalwahlen ist in Hessen seit Jahren rückläufig. 1997 sank sie landesweit erstmals unter die Marke von 70 Prozent. 2001 gingen mit 52,9 Prozent nur noch gut die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urnen. In Hessen waren am Sonntag rund 4,6 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, die Zusammensetzung der Stadtverordnetenversammlungen, Gemeindevertretungen und Kreistage neu zu bestimmen.

Erste landesweite Trendergebnisse der hessischen Kommunalwahl werden erst für den späten Sonntagabend erwartet. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird wahrscheinlich erst am Donnerstag vorliegen. Grund ist das komplizierte Wahlsystem, das den Hessen zum zweiten Mal die Möglichkeit des Kummulierens und Panaschierens ermöglicht. Dabei können die Wähler Stimmen auf einzelne Kandidaten häufen und auf Bewerber verschiedener Listen verteilen. (APA)