In Deutschland nennt man dieses grassierende Phänomen die "Generation Praktikum" - in Österreich fasst man Betroffene auch unter dem Schlagwort "Atypisch Beschäftigte" zusammen. Besonders hoch ist die Zahl der prekär Beschäftigten unter den Jungakademikern, weiß Rolzhauser. Sie bieten hohes Qualifikationsniveau und flexibelste Arbeitszeiten und erhalten niedrige Sozialstandards mit geringer Entlohnung. Von der Hoffnung auf Überstunden- beziehungsweise Weihnachts- und Urlaubsgeld oder eine gesetzliche Interessensvertretung haben sie sich schon lang verabschiedet.
"Freie dienstverhältnisse"
Genaue Erhebungen, wie viele Menschen sich in derartigen arbeitsrechtlichen Grauzonen befinden, gibt es derzeit nicht. Viele der Betroffenen gehen - meist nicht freiwillig gewählte - "freie Dienstverhältnisse" ein. Im Vorjahr waren das laut ÖGB durchschnittlich 26.700 Personen. Sieben Jahre zuvor - im Jahr 1998 - waren es noch 14.700. Auch die so genannten "Neuen Selbstständigen" zählen zu den atypisch Beschäftigten und arbeiten auf Basis eines Werkvertrags: Hier hat sich die Zahl seit 1998 von etwa 7.700 auf rund 35.000 erhöht.
"Ein Blick in die Jobbörsen genügt, um zu sehen, dass heute so gut wie keine fixe Anstellungen, sondern lediglich Praktika oder projektbezogene Kurzzeitjobs vergeben werden", klagt auch Georg Hubmann, Sozialreferent bei der ÖH. Hier lassen sich Jungakademiker "ausbeuten", in der Hoffnung, irgendwann einen fixen Job zu ergattern.