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Fahne der Union von Myanmar

Foto: Archiv

Britische Kolonialherrschaft

1824 – 1885: Burma wird in mehreren Kriegen von den Briten erobert.

1886: Der letzte König von Burma wird mit seiner Familie von den Besatzern ins Exil nach Indien geschickt. Burma wird Teil der Kolonie Britisch-Indien. Dem teilweise starke Widerstand wird von Großbritannien mit massiver Gewalt und regelrechten Vernichtungsfeldzügen begegnet.

1937: Angeführt von Aung San setzt sich die Studentenbewegung Thakin (Thakin war die Anrede, die Burmanen gegenüber den Briten verwenden mussten, Anm.) zu Beginn vor allem durch zivilen Ungehorsam gegen die Besatzer zu Wehr. Konsequenz ihres erfolgreichen Widerstandes ist die verwaltungsmäßige Trennung Burmas von Indien und die Erlangung innerer Autonomie.

1942: Im Zweiten Weltkrieg fällt Burma unter japanische Herrschaft.

1943: Burma ruft unter der japanischen Besatzung seine Unabhängigkeit aus.

General Aung San im Jahr 1946

1945: Die burmanische Befreiungsarmee unter der Führung von General Aung San verbündet sich im Kampf gegen die japanische Besatzung mit den Alliierten. Nach Kriegsende erobern britische Truppen Burma zurück.

1946 – 1947: Aung San wird Burmas erster Ministerpräsident. Im Jahr darauf stirbt Aung San bei einem Anschlag, sein Nachfolger wird U Nu.

Unabhängigkeit und Demokratie

4. Jänner 1947: Burma wird offiziell ein unabhängiger Staat. U Nu bleibt Ministerpräsident.

1947 – 1949: Ethnische Minderheiten, vor allem in der östlichen Bergregion, streben die Unabhängigkeit von der Burmanischen Union an. Darüber hinaus bedrohen Revolten kommunistischer Gruppen die junge Demokratie.

1952 – 1962: U Nus Pläne für einen buddhistisch und sozialistisch gefärbten Wohlfahrtsstaat scheitern an inneren Wirren. Insbesondere die separatistischen Tendenzen einzelner Ethnien bereiten der Burmanischen Union Schwierigkeiten.

Ministerpräsident U Nu
Der Buddhismus wird zur Staatsreligion erklärt, was weitere Unruhen vor allem von Seiten der christlichen Minderheiten zur Folge hat.

Der "burmanische Weg zum Sozialismus" unter Ne Win

2. März 1962: Durch den fortdauernden Unabhängigkeitskampf der Shan und anderer Ethnien sieht General Ne Win, Stabschef der Streitkräfte, die Einheit Burmas gefährdet.

Unter seiner Führung unternimmt das Militär einen Putsch und lässt Ministerpräsident U Nun für fünf Jahre ins Gefängnis werfen.Ein Revolutionärsrat übernimmt die Regierungsgeschäfte, Ne Win entwirft den "burmanischen Weg zum Sozialismus".

Ne Win im Alter von 86 Jahren (1997)

1963 – 1974: Industrie, Banken und der gesamte Handel werden verstaatlicht.

Burmas Isolation beginnt. In den folgenden zehn Jahren dürfen sich Ausländer höchstens drei Tage im Land aufhalten.Politischen Aktivisten und rebellierenden Minderheiten wird mit militärischer Härte, Folter und Gefängnis begegnet.

4. Jänner 1974: Der Revolutionärsrat löst sich auf, eine neue Verfassung wird vom nunmehrigen Staatspräsidenten Ne Win verabschiedet, der die Sozialistische Föderative Republik Burma aufruft. Der kompromisslose Abschottungskurs wird beibehalten.

1978: Burma tritt aus dem Verband der Blockfreien Staaten aus.

1981: Ne Win tritt als Staatspräsident zurück und gibt das Amt an U San Yu ab, bleibt aber bis 1988 weiter Vorsitzender der Einheitspartei Burma Socialist Programme Party.Misswirtschaft, anhaltende Gewalt, die wirtschaftsfeindliche Isolation und die Auswanderung der gebildeten Arbeiterschicht ruinieren das Land.

1987: Die Unzufriedenheit der verarmten Bevölkerung erreicht mit einer überfallsartigen Geldentwertung ihren Höhepunkt. Die Regierung erklärt mit sofortiger Wirkung alle Banknoten für ungültig (ausgenommen jene mit einem Wert von 45 und 90 Kyat – General Ne Wins persönliche Glückszahl war neun, Anm.).

Bis zu 80 Prozent des im Umlauf befindlichen Geldes verlieren ihren Wert, fast alle Sparguthaben gehen verloren.Die Folgen sind von den Studenten angeführte Proteste und Demonstrationszüge im gesamten Land.Die Regierung verhängt das Kriegsrecht und lässt die Universitäten schließen.

Militär-Junta

Juli – September 1988: Das Militär zerschlägt nach anhaltenden Unruhen gewaltsam die Demokratiebewegung, Tausende sterben oder werden verschleppt.Auch die Regierung büßt ihren inneren Zusammenhalt ein, General Ne Win verliert als Parteivorsitzender seine Machtbasis, ebenso muss Staatspräsident U San Yu zurücktreten, ihm folgen in wenigen Wochen mehrere Präsidenten.

18. September 1988: General Saw Maung reißt im Zug eines neuen Militärputsches die Macht an sich, setzt die Verfassung außer Kraft und beendet den Volksaufstand mit brutaler Gewalt. Ne Win behält jedoch im Hintergrund seinen Einfluss.Das Regime formiert sich als "State Law and Order Restoration Council" (SLORC).

27. September 1988: Entgegen des Verbots jeglicher demokratischer Bestrebungen gründet Aung San Suu Kyi, Tochter des 1947 ermordetet Generals Aung San, die "National League for Democracy" (NLD); Anfang 1989 übernimmt sie den Parteivorsitz.

Aung San Suu Kyi vor dem Bild ihres
Vaters Aung San (2002)
26. Mai 1989: Burma wird von der Militärjunta in Union von Myanmar umbenannt, die Hauptstadt Rangun erhält den neuen Namen Yangon.

20. Juli 1989: Aung San Suu Kyi wird die Kandidatur als NLD-Vorsitzende verboten, sie wird unter Hausarrest gestellt.

27. Mai 1990: Die ersten freien Parlamentswahlen werden abgehalten, die NLD erringt einen Erdrutschsieg. Das Militär erkennt die Wahlen jedoch nicht an, sondern verstärkt sein repressives Vorgehen.

14. Oktober 1991: Aung San Suu Kyi erhält den Friedensnobelpreis, ihre Söhne nehmen diesen entgegen.

1992: General Than Shwe löst General Saw Maung als Staatschef und Vorsitzender der SLORC ab.

Zunächst scheint Shwes Staatsführung liberaler als die seines Vorgängers. Viele Häftlinge, darunter auch politische, kommen frei, der staatliche Einfluss auf die Wirtschaft geht etwas zurück und die Mitgliedschaft bei der ASEAN-Gemeinschaft wird angestrebt.

Die gewaltsame Verfolgung der Minderheiten nimmt dagegen zu, hunderttausende Angehörige der Mon, Karen, Karenni, Rohingya und Shan werden vertrieben oder getötet.

General Than Shwe, geboren 1933, ist seit 1992 Staatschef der Union von Myanmar (März 2005)

Mai 1995: Über 500 Politiker, Funktionäre und Anhänger der NLD werden verhaftet.

10. Juli 1995: Der Hausarrest von Aung San Suu Kyi wird nach über sechs Jahren aufgehoben. Ihre Bewegungsfreiheit bleibt aber eingeschränkt.

November 1995: Die Bemühungen um eine verfassungsgebende Nationalversammlung werden vorerst aufgegeben, nachdem sich die NLD wegen undemokratischer Verfahrensweisen aus den Beratungen zurückzieht.

23. Juli 1997: Burma wird Mitglied der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN).

15. November 1997: Das Regime löst das "State Law and Order Restoration Council" (SLORC) auf. An seine Stelle tritt das "State Peace and Development Council" (SPDC).

31. Mai 2003: Die Militärführung nimmt Aung San Suu Kyi nach einem der Regierung zugeschriebenen Überfall auf ihre Wagenkolonne erneut gefangen. Nach einem längeren Aufenthalt im Gefängnis steht sie seither wieder unter Hausarrest in Rangun.

25. August 2003: Der als gemäßigt geltende General Khin Nyunt wird Premierminister.

Premierminister Khin Nyunt bei einem
Besuch in Bangladesch (2004)
30. August 2003: Khin Nyunt verkündet die siebenstufige "Myanmar Roadmap to Democracy".

17. Mai 2004: Neuer Versuch einer verfassungsgebenden Nationalversammlung, allerdings ohne Teilnahme der NDL oder anderer oppositioneller Gruppen. Zwei Monate später wird die Nationalversammlung auf unbestimmte Zeit vertagt.

Innerer Machtkampf

September – Oktober 2004: Im Zuge von Machtkämpfen innerhalb des Militärregimes werden mehrere Regierungsmitglieder ihrer Ämter enthoben. Beobachter schließen auf ein Ringen um die Vorherrschaft zwischen General Than Shwe und der Fraktion rund um seinen Stellvertreter Maung Aye.

18. Oktober 2004: Schließlich wird auch Premierminister Khin Nyunt verhaftet und unter Hausarrest gestellt. Offiziell wird verlautbart, Khin Nyunt habe "aus gesundheitlichen Gründen" sein Amt niedergelegt.Sein Nachfolger wird Generalleutnant Soe Win, angeblicher Drahtzieher des Überfalls auf Aung San Suu Kyi im Jahr 2003.

Premierminister Soe Win bei einem ASEAN-Treffen in Kuala Lumpur, Dezember 2005

29. November 2004: Das Militär verlängert den Hausarrest von Aung San Suu Kyi um ein Jahr.

2005

31. März 2005: Die Nationale Versammlung zur Erarbeitung einer neuen Verfassung scheitert nach sechswöchiger Arbeit erneut.

21 Juli 2005: Der ehemalige Premierminister General Khin Nyunt wird zu 44 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

20. September 2005: Der ehemalige tschechische Präsident Václav Havel und der südafrikanische Erzbischof Desmond Tutu appellieren in ihrem Bericht "Bedrohung für den Frieden – Aufruf an den UN-Sicherheitsrat, in Burma tätig zu werden" an die UNO und verweisen auf die verheerenden Lebensverhältnisse und die politische Lage in Burma seit der Machtübernahme durch die Militärjunta.

20. Oktober 2005: Das Energieministerium verzehnfacht den Preis von Treibstoffen.

6. November 2005: Das Regime verlegt den Regierungssitz von Rangun ins rund 300 Kilometer nördlich gelegene Pyinmana, angeblich auf den Rat von Wahrsagern hin.

27. November 2005: Das Militär verlängert den Hausarrest von Aung San Suu Kyi um ein weiteres Jahr.

5. Dezember 2005: Die Nationale Verfassungskonvention startet einen neuen Versuch.

Burmas Staatsführung: General Than Shwe (links) und sein Stellvertreter General Maung Aye (September 2005)

12. Dezember 2005: Die Regierungschefs des 11. ASEAN-Gipfels im malaysischen Kuala Lumpur fordern Burma in ungewöhnlich scharfer Form auf, den Demokratisierungsprozess zu beschleunigen und alle politischen Gefangenen freizulassen.

16. Dezember 2005: Russland und China geben ihren Widerstand im UN-Sicherheitsrat auf und das Gremium erhält auf Betreiben der USA ein informelles Briefing zur Lage in Burma. Nachdem es sich um keine reguläre Diskussion handelt, wird auch keine Resolution mit bindender Wirkung für alle UN-Mitglieder verabschiedet.

2006

6. Jänner 2006: Das Militärregime verschiebt einen geplanten Besuch von Vertretern der ASEAN-Staaten auf unbestimmte Zeit. Offiziell wird als Grund der Umzug der Ministerien in die neue Hauptstadt Pyinmana angegeben.

8. Jänner 2006: Das Regime verweigert dem UN-Sondergesandten für Burma, Razali Ismail, wiederholt die Einreise. Dieser gibt daraufhin das Ende seiner Mission bekannt.

31. Jänner 2006: Die Nationalversammlung zur Entwicklung einer neuen Verfassung unterbricht abermals ihre Arbeit. Ihre Fortsetzung wird auf das Jahresende verschoben.

28. Februar 2006: Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) gibt bekannt, dass das burmesische Militärregime jegliche weitere Besuche von Gefangenen untersagt hat.

3. März 2006: Die burmesische Militärjunta zwingt den Schweizer Mediator Léon de Riedmatten, das im Jahr 2000 eingerichtete Verbindungsbüro des Genfer "Zentrums für humanitären Dialog" in Rangun zu schließen und Burma bis Ende März zu verlassen.

20. März 2006: Der Vorsitzende der burmesischen Exilregierung, Sein Win, besucht Österreich.

Premierminister der burmesischen Exilregierung Sein Win bei seinem Besuch in Wien, März 2006

24. März 2006: Der malaysische Außenminister Syed Hamid Albar bricht seinen für mehrere Tage angesetzten Besuch in Burma unmittelbar nach einem Treffen mit der Militärführung des Landes ab.

2007

März 2007: Die Junta verlegt den Regierungssitz in die neu errichtete Hauptstadt Naypyidaw bei Pyinmana im Zentrum des Landes, 400 Kilometer nördlich von Rangun. Drastische Erhöhungen der Treibstoffpreise führen zu wochenlangen Protesten, denen sich auch die buddhistische Geistlichkeit anschließt. (tberg)