Riad/Kairo - In Saudiarabien soll zum zweiten Mal innerhalb von zwei Monaten ein Anschlag auf die Ölanlagen von Abkaik vereitelt worden sein. Die saudiarabische Zeitung "Al-Riyadh" berichtete am Mittwoch, die Sicherheitskräfte hätten am Dienstag in einer Wohnsiedlung des Ölkonzerns Aramco in Abkaik zwei mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge mit dem Aramco-Logo entdeckt. Diese hätten nach Erkenntnissen der Polizei für einen Anschlag auf die weltgrößten Erdölverarbeitungsstätten benutzt werden sollen. In dem Haus, bei dem die Fahrzeuge standen, fand die Polizei nach Angaben der Zeitung zudem Waffen und mehrere Sprengsätze.

"Raub der islamischen Reichtümer"

Wachleute hatten am 24. Februar einen Anschlag mit zwei Autobomben auf die Raffinerie von Abkaik verhindert. Zwei Terroristen kamen dabei ums Leben. Später erschoss die Polizei zudem in Riad fünf weitere Verdächtige, die an der Planung der Attacke beteiligt gewesen sein sollen. Zu dem Angriff in Abkaik tauchte später eine Bekennerbotschaft des Terrornetzwerks Al-Kaida von Osama bin Laden auf. Darin waren zugleich weitere Anschläge auf die saudiarabische Ölindustrie angekündigt worden. Man werde "die Kräfte der Kreuzfahrer und der Tyrannen" am weiteren "Raub der islamischen Reichtümer hindern" und die "Arabische Halbinsel von der Präsenz der Ungläubigen befreien", hieß es. Bereits vor einem Jahr hatte der aus Saudiarabien stammende Al-Kaida-Führer Osama Bin Laden seine Anhänger zu Anschlägen auf Öl-Anlagen am Golf aufgerufen.

Al-Kasim als Hochburg religiöser Fanatiker

Das Königreich ist seit Mai 2003 immer wieder Schauplatz von Anschlägen und Attentaten, für die islamische Extremisten aus den Reihen von Al-Kaida die Verantwortung übernahmen. Die Provinz Al-Kasim im Norden von Riad gilt als Hochburg religiöser Fanatiker. Von dort sind auch schon zahlreiche selbst ernannte "Gotteskrieger" zum Kampf in den Irak gezogen. Botschaften westlicher Länder warnen immer wieder vor Anschlagsplänen von islamischen Extremisten in dem weltgrößten Öl-Exportland. Die herrschende Saud-Dynastie repräsentiert offiziell die streng puritanische wahhabitische Strömung des Islam, das Regime weist in den Augen der Islamisten aber zwei entscheidende Fehler auf: Einerseits stößt der als dekadent empfundene Lebensstil des Herrscherhauses auf Widerstand, andererseits gelten die engen Kontakte zu den USA als Todsünde in den Augen der Islamisten. (APA/dpa)