... mit dem Druck von kunstvollen Visitenkarten, dann folgten Zeitungen, heute steht ein Medienkonzern: Die Verlagsgruppe Bauer, die am Freitag auf eine 125jährige Firmengeschichte zurückblickte, publiziert weltweit 93 Zeitschriften und kommt auf einen Umsatz von drei Milliarden Mark (1,53 Mrd. Euro/21,1 Mrd. S). Mit einem Gespür für ein Millionenpublikum hat der Hamburger Verleger Heinz Heinrich Bauer das Familienunternehmen ausgebaut. Titel wie "Bravo", "Playboy", "TV Movie", "Neue Post" oder "Geldidee" bringen der Gruppe allein in Deutschland eine Auflage von rund 20 Millionen Exemplaren. Das Jubiläum wollte der medienscheue Verleger am Freitagabend in Hamburg groß begehen: Zur Verleihung der "Goldenen Feder 2000" hatte auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) zugesagt. Der 23jährige gelernte Lithograph Johann Andreas Ludolph Bauer, der 1875 in seiner Hamburger Wohnung eine Druckerei einrichtete, legte den Grundstein für das mittlerweile in vierter Generation geführte Traditionshaus. Als "Keimzelle" sieht der Verlag die Herausgabe der "Rotenburgsorter Zeitung" 1903, ein kostenloses regionales Anzeigenblatt mit einer Startauflage von 20.000 Exemplaren. Der Ausbau des Zeitungsgeschäfts schreitet voran, Sohn und Enkel gestalten den Eintritt in "Neue Medien" mit. So bringt die Familie 1925 für den Rundfunkhörer die wöchentliche "Rundfunkkritik" heraus. Der Zweite Weltkrieg stoppt die Produktion, das Verlagsgebäude wird durch Fliegerangriffe schwer getroffen. Mit einem Bestseller - den Hamburger Lohnsteuertabellen - nimmt der Verlag 1946 den Neubeginn in die Hand. Die "Funk-Wacht" für Radiohörer, die Wochenzeitschrift "praline", die Ausgabe der "Rasselbande" für die Jugend sowie der Einstieg in das Modeverlagswesen prägen das Geschäft der fünfziger Jahre. Das nächste Jahrzehnt wird durch Käufe gekrönt. Die Zeitschriften "Quick", "Revue" und die Fußballzeitschrift "Kicker" ergänzen die Produktpalette. Unaufhaltsam schreitet die Expansion mit immer neuen Titeln ("Fernsehwoche", "tina", "bella") und Spezialzeitschriften ("Autozeitung", "Wohnidee", "kochen & genießen") sowie dem Schritt ins Ausland voran. Es soll künftig ein Drittel des Gesamtumsatzes ausmachen. Der Marktführer bei TV- und Jugendmagazinen sowie "unterhaltenden Frauenzeitschriften" - bekannt auch als "Regenbogenpresse" - spielt mit der "Magdeburger Volksstimme" auch im regionalen Zeitungsmarkt mit. Zudem ist Bauer an dem TV-Sender RTL II, dem Hörfunksender Radio Hamburg und der TV-Produktionsgesellschaft MME beteiligt, die Bravo TV produziert. Engagements in diesen Bereichen sollen ausgebaut werden, denn das Familienoberhaupt will sein Haus gut bestellt an die fünfte Generation - an eine seiner vier Töchter - übergeben. (APA/dpa)