Berlin - Der neue Wehrbeauftragte des deutschen Bundestages, Willfried Penner, hat sich für die völlige Öffnung der Bundeswehr für Frauen ausgesprochen. Frauen sollten auch Kampfschwimmer werden können, sagte Penner der Kölner Zeitung "Express" (Freitagausgabe). "Ich bin der Auffassung, dass die Bundeswehr in vollem Umfang für Frauen geöffnet werden muss," sagte Penner. Das habe praktische Auswirkungen von verstärkter Teilzeitbeschäftigung bis hin zu der Frage, "ob es überhaupt noch Felder geben kann, die ausschließlich Männern vorbehalten werden" können. Gegen Sperre für Frauen Penner betonte: "Ich bin gegen jede Sperren für Frauen in der Bundeswehr." Ab Anfang kommenden Jahres sollen Frauen auch in Kampfeinheiten der Bundeswehr zugelassen werden. Militärs lehnen aber einen Einsatz in Spezialeinheiten wie Fallschirmjäger oder Kampfschwimmer ab. Zur Bundeswehr-Reform sagte der Wehrbeauftragte, eine Reduzierung der Zahl der Wehrpflichtigen von gegenwärtig 135.000 auf 30.000, wie sie von der Weizsäcker-Kommission vorgeschlagen worden war, wäre seiner Ansicht nach verfassungswidrig. "Wenn die Zahl der Wehrpflichtigen auf eine marginale Größe wie 30.000 sinkt, fällt die politische Legitimation für die Wehrpflicht weg," sagte Penner. Dann wäre die Wehrgerechtigkeit nicht mehr gewährleistet."Er erinnerte auch daran, dass die Wehrpflicht in Deutschland dazu beigetragen habe, dass die Bundeswehr als Bestandteil der Gesellschaft integriert wurde. Daher sei die Wehrpflicht "ein hohes Gut, das nicht ohne Not abgeschafft werden sollte".D/Verteidigung/Bundeswehr Zweifel In der Diskussion um die Reform der Bundeswehr haben die Grünen unterdessen Zweifel an der Durchsetzungsfähigkeit von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) geäußert. Grünen-Fraktionschef Rezzo Schlauch sagte der "Bild"-Zeitung vom Freitag: "Für so eine Reform bräuchte es einen Scharnhorst oder Gneisenau - aber wir haben nur einen Scharping." Die Bedenken der Grünen beziehen sich sowohl auf die Einhaltung des von Scharping angepeilten Zeitplans als auch auf die Finanzierbarkeit der Reform, die nach internen Berechnungen der Grünen-Fraktion mindestens 50 Milliarden Mark (25,6 Mrd. Euro/352 Mrd. S) kosten wird. (APA)