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Nach Rechtschreibreform und Wiedervereinigung sind die Boomjahre für Brockhaus vorbei
Die goldenen Jahre für den Mannheimer Brockhaus-Verlag sind vorbei. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzrückgang von knapp 147 Mill. DM (1999) auf etwa 100 bis 120 Mill. DM (bis zu 61,4 Mill. Euro/844 Mill. S) in diesem Jahr. Die dank Rechtschreibreform und Wiedervereinigung erzielten Rekordumsätze der neunziger Jahre von teilweise über 200 Mill. DM seien nicht mehr zu erreichen.
Wegen der Kosten des Abbaus von 70 Stellen bis Ende 2000 ging der Gewinn im vergangenen Jahr bereits um mehr als
ein Drittel auf 7,59 Mill. DM zurück. In diesem Jahr werde der Gewinn "nicht schlechter" ausfallen als 1999.
"Das Ganze ist jedoch nicht Ausdruck einer wirtschaftlichen Notlage oder Krise", sagte Finanzvorstand Karl Josef Schmidt.
"Sondereffekte" wie Wiedervereinigung und Rechtschreibreform, die in den neunziger Jahren die Absätze von Duden und
Brockhaus-Enzyklopädie in Rekordhöhen schießen ließen, könne der Verlag nicht beeinflussen. Abgesehen davon verlaufe die Umsatzentwicklung planmäßig. Im Konzern stieg der Umsatz von 178 auf 188,6 Mill. DM. Der
Gewinn fiel von 10,4 auf 8,6 Mill. DM.
Ausbau von Internet- und Multimediageschäft
Ausbauen will der Verlag das Internet- und Multimediageschäft. Der Umsatzanteil der elektronischen Produkte solle von
etwa sieben auf zehn Prozent steigen. Der Start des kostenpflichtigen Internet- Informationsdienstes
xipolis.net
mit Holtzbrinck sei "sehr positiv" verlaufen, sagte Schmidt. Bis Jahresende hoffen die beiden Verlage auf 50.000 registrierte Nutzer. Die Gewinnzone soll früheren Angaben zufolge in etwa drei bis fünf Jahren erreicht werden. (APA/dpa)