"Das Problem ist sehr groß. In jeder österreichischen
Volksschulklasse sitzen zwei bis drei Bettnässer. Im Alter von fünf
Jahren sind 20 Prozent der Kinder betroffen, ebenso fünf Prozent
aller Zehnjährigen, zwei bis drei Prozent der Adoleszenten und etwa
ein Prozent der Erwachsenen", weiß Elisabeth Frigo,
Kinderchirurgin am SMZ-Ost.
Die Erbanlagen der Eltern entscheiden
Fälschlicherweise wird die Enuresis nocturna oft mit psychischen Problemen in Verbindung gebracht. Die Chirurgin: "Es gibt ein Enuresis-Gen, das sich auf dem Chromosom 12, 13 oder 22 befindet." Hat es ein Elternteil haben die Kinder ein 43-prozentiges Risiko, das Problem zu entwickeln. Sind beide Elternteile Träger der Erbanlage, steigt das Risiko auf 75 Prozent.
Der Mangel an der Produktion des ADH Hormons
Die Erbanlage für das Bettnässen führt dazu, dass im Kindesalter die Produktion des ADH-Hormons in der Hirnanhangdrüse nicht anspringt. Es wird normalerweise nur in der Nacht gebildet und reduziert die produzierte Harnmenge im Vergleich zum Tag auf die Hälfte. Die Behandlung besteht in der Einnahme (Tabletten oder Nasenspray) eines künstlich hergestellten ADH-Analogons. Nach einiger Zeit sollte dann die körpereigene Produktion des Botenstoffs ausreichend in Gang kommen.
Die Wiener Klinische Psychologin Mag. Beate Handler: "Ich habe in meiner Praxis noch kein einziges Kind gehabt, bei dem das Bettnässen psychisch bedingt war. Die Psyche ist nicht die Ursache, sondern psychische Probleme die Folgewirkung des Bettnässens."
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