"Duell mit Paukenschlag"
Die unbequeme Frage nach dem Ersatz für das fehlende Steueraufkommen konnte zu diesem Zeitpunkt niemand mehr stellen. Die Sendung war zu Ende. "Duell mit Paukenschlag" titelte der Corriere della Sera. Die Note stellte sich der Premier wie gewohnt selbst aus: "Ich habe das Tennismatch klar mit 6:0, 6:0 gewonnen." Die großen Zeitungen des Landes sprachen am Dienstag von einem "ausgewogenen Duell ohne Sieger". Es war das gegensätzliche Temperament der beiden Rivalen, das den lebhaften Schlagabtausch bestimmte.
Dem gelassen und freundlich wirkenden Prodi gelang es mehrmals, den sichtlich angespannten Regierungschef aus der Fassung zu bringen. Die Erfolgszahlen seines Gegners quittierte er mit einem Zitat von George Bernard Shaw: "Der Presidente klammert sich an die Zahlen wie ein Betrunkener, der nach einer Laterne sucht – nicht zur Erleuchtung, sondern um sich daran festzuhalten." "Behalten Sie den Besoffenen für sich. Ich fordere Respekt vor meinem Amt. Wenn hier jemand wie ein Besoffener redet, dann Sie", ereiferte sich Berlusconi und herrschte den Moderator an, seines Amtes zu walten.
"Strohmann"
Es war der einzige Moment, in dem das Duell aus dem Ruder zu laufen drohte. Während der gesamten Diskussion versuchte der Premier, die Glaubwürdigkeit seines Gegners zu untergraben und ihn als "Strohmann" und "nützlichen Idioten" im Dienst der Kommunisten zu präsentieren. Prodi irritierte den Ministerpräsidenten mit dem Vorwurf, das Land "heruntergewirtschaftet" und "tief gespalten" zu haben: "Sie treten hier auf, als hätten Sie fünf Jahre in der Opposition verbracht. Doch wenn Italien heute miserabel dasteht, dann haben Sie das zu verantworten."
Die Zahl der Italiener, die den Schlagabtausch verfolgten, war um vier Millionen geringer als beim ersten TV- Duell – ein deutlicher Hinweis auf wachsende Politikmüdigkeit. Meinungsforscher schlossen eine Stimmenverschiebung durch das Duell aus. Nach einer internen Umfrage der Linksdemokraten soll Prodi weiterhin fünf Punkte vorne liegen. Umfragen dürfen bis zur Wahl nicht mehr veröffentlicht werden.
Totò