KMU sind stärker auf qualifzierte MitarbeiterInnen angewiesen als Großunternehmen. Gleichzeitig ziehen junge Potentials meist größere Unternehmen vor, weil sie sich dort bessere Aufstiegschancen erwarten - ein Dilemma. Dazu kommt, dass KMU sensibler auf Fluktuationen reagieren: Unternehmen, die auf wenigen Schultern lasten, spüren personelle Ausfälle ungleich stärker als große Unternehmen.

Nicht nur Assessment Centers

Manche KMU sehen in einer kaum standardisierten Rekrutierung einen Weg, um die Fluktuation gering zu halten. So etwa Omar Khorshed, Vorstandsvorsitzender der Düsseldorfer acoreus AG, die sich auf die Abrechnung von Telekommunikationsdiensten spezialisiert hat. "Es reicht nicht aus, auf Assessment Centers oder Workshops zu setzen", sagt Khorshed zum Nachrichtendienst ne-na.de.

Allein im vergangenen Jahr besetzte acoreus 45 vakante Positionen. Um an wirklich gute Mitarbeiter zu gelangen, beauftragte Khorshed verschiedene Personalberatungen an, "deren Arbeitsweise wir sehr gut kennen." Den Rest nehme er selbst unter die Lupe. Gemeinsam mit KollegInnen der Vorstandsetage würden die KandidatInnen subjektiv beurteilt. Die Persönlichkeit, die geistige Flexibilität und das unternehmerische Denken stünden dabei im Vordergrund.

Instrumente kombinieren

Um überhaupt an potenzielle MitarbeiterInnen zu kommen, sollten mehrere Kanäle gebündelt werden. Neben der internen Suche (die bei KMU weniger Bedeutung hat) kommen erst einmal die beruflichen und privaten Netzwerke der MitarbeiterInnen in Frage. Welche Medien sonst noch aktiviert werden, hängt von der Art des Jobs ab: Hoch spezialisierte Fachkräfte werden eher über Inserate in Fachmagazinen oder bei Fachmessen gefunden - wobei letztere Variante viel Zeit in Anspruch nimmt. Kaufmännische Kräfte hingegen können über Medien mit großer Streuwirkung gesucht werden: Für wenig liquide KMU sind das Lokal- und Regionalzeitungen, zahlungskräftigere Betriebe können auch in überregionalen Zeitungen inserieren. Jobbörsen im Internet sind teilweise günstige Anlaufstellen mit hoher Reichweite.

Oft vergessen, aber umso wirksamer: Praktikumsstellen zu vergeben, kann langfristig betrachtet die Personalplanung erleichtern. Praktika werden gerne in Anspruch genommen - sie helfen Studierenden, Pflichteinheiten zu absolvieren oder ihren Lebenslauf zu erweitern. Fällt das Praktikum dann auch zur beidseitigen Zufriedenheit aus, sind die Schienen für eine mögliche zukünftige Zusammenarbeit gelegt. (red)