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Foto: DPA/Pilick
Hamburg/München – Sponsoren haben Sportveranstaltungen fest im Griff: Bei den Olympischen Spielen in Turin im heurigen Winter konnte beispielsweise an Wettkampfstätten, Pressezentren, Olympischen Dörfern und so weiter nur mit Kreditkarten des Sponsors Visa gezahlt werden, Besitzer von Konkurrenzprodukten mussten sich Bargeld besorgen. Oder, ein Beispiel vom Eiskunstlauf: Eine nette Ordnerin wies einen Journalisten aus der Sportredaktion höflich an, seinen Softdrink (es war kein Saft des Sponsors Coca-Cola) wenigstens unter dem Sitz zu verstecken, auf dass er ja nicht im Fernsehen sichtbar werde.

Match um Markenschutz

Rund um die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland spielt sich jetzt ein Match um Markenschutz ab, bei dem es um Millionenbeträge geht. Kontrahenten: der Weltfußballverband FIFA und der italienische Süßwarenkonzern Ferrero ("Kinderüberraschung"). Süßem Naschwerk sollten nämlich anlässlich der WM (Eröffnungsspiel: 9. Juni in München) zum Ereignis passende Abziehbilder mit dem Vermerk "Deutschland 2006" beigelegt werden. Die FIFA untersagte dies mit dem Hinweis auf den Markenschutz. Der deutsche Bundesgerichtshof wird sich am 27. April grundsätzlich mit den so streng wie nie zuvor gestalteten Regularien befassen.

Streit um WM 2006

"Die FIFA versucht, für sich die Verwendung von Begriffen wie WM 2006 oder Deutschland 2006 zu monopolisieren. Wir halten dieses Vorgehen für unrechtmäßig, deswegen sind wir gerichtlich dagegen vorgegangen", sagt Ferrero- Rechtsvertreter Stephan Niessner und benennt den Gegenwert des Streits mit "achtstelligen Beträgen".

Sammelbilder

Ferrero hatte sich zuvor schon gegenüber der FIFA bereit erklärt, die Bezeichnung "WM 2006" nicht auf den Produkten abzubilden. Ferrero legt eigenen Angaben zufolge seit der WM in Spanien 1982 seinen Süßwaren regelmäßig Sammelbilder bei. Das deutsche Patentgericht entschied, dass der Markenschutz für einen Teil der von der FIFA vorgelegten Liste nicht gelte – zum Beispiel für Sammelbilder, Sammelkarten, Aufkleber und Abziehbilder. Die FIFA intervenierte dagegen, hat sie doch schon seit 2002 Vorbereitungen für den Markenschutz getroffen.

Visa als Sponsor

Am Donnerstag gab die FIFA bekannt, dass das Kreditkartenunternehmen Visa Hauptsponsor der Fußballweltmeisterschaften 2010 und 2014 sein werde, als Nachfolger des Konkurrenten Mastercard. Geschätztes Sponsorvolumen: 350 Millionen Euro. Visa ist der fünfte Groß-Sponsor neben Coca-Cola, Adidas, Sony und Hyundai. (bez,szem, sid, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.4.2006)