Rio de Janeiro - Greenpeace hat der Schnellimbisskette McDonald's vorgeworfen, mit der Nachfrage nach Sojabohnen für Geflügelnahrung den brasilianischen Regenwald zu schädigen. In einem jetzt veröffentlichten Bericht mit dem Titel "Eating up the Amazon" (Das Amazonas-Becken verfüttern) wird eine direkte Verbindung hergestellt zwischen dem Sojabohnen-Anbau auf illegal gerodeten Flächen und den Chicken-Burgern im Fast-Food-Restaurant her.

"Jedes Mal, wenn Sie ein Chicken McNugget kaufen könnten Sie ein Stück vom Amazonas-Regenwald wegnehmen", sagte Greenpeace-Koordinator Gavin Edwards. Wegen der hohen internationalen Nachfrage ist die Sojabohnen-Produktion im Amazonas-Becken in den vergangenen Jahren in die Höhe geschnellt. Dazu trug auch die von der brasilianischen Regierung geförderte Entwicklung einer Sojabohnenpflanze bei, die an die klimatischen Bedingungen und die Bodenverhältnisse der Region angepasst ist. Nach Darstellung der Naturschutzorganisation wird ein großer Teil der Sojabohnen auf illegal gerodetem Land angebaut. Der größte Teil der Sojabohnen-Produktion von Brasilien geht nach Europa und China, da die USA ihre Nachfrage nach dem Eiweiß-Träger weitgehend selbst decken können. Die Vorwürfe richten sich denn auch nicht nur gegen McDonald's, sondern auch gegen andere Restaurantbetriebe und Supermärkte.

McDonald's will Untersuchung einleiten

Keith Kenny von McDonald's Europe erklärte in einer E-Mail, sein Unternehmen werde den Bericht prüfen und eine eigene Untersuchung einleiten. McDonald's nehme die Sorgen sehr ernst und habe bereits in der Vergangenheit mit Greenpeace zusammengearbeitet.

Der brasilianische Regenwald bedeckt 60 Prozent der Landesfläche und ist etwa so groß wie Westeuropa. Nach Schätzungen von Experten sind aber bereits bis zu 20 Prozent der Regenwaldfläche von 4,1 Millionen Quadratkilometern durch Rodungen, Ackerbau und Infrastruktur-Maßnahmen zerstört worden. (APA/AP)