Der zweitgrößte deutsche Online-Dienst AOL hat beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen den Marktführer T-Online und dessen Muttergesellschaft Deutsche Telekom eingelegt. AOL hält die Kopplung von ISDN- und Internetangeboten der beiden Unternehmen für nicht vereinbar mit dem Wettbewerbsrecht und hofft auf eine einstweilige Anordnung des Kartellamts. Dies sagte AOL-Sprecher Frank Sarfeld der dpa. Er bestätigte damit einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". AOL kritisiert, dass neue ISDN-Kunden der Telekom automatisch und ungefragt auch Mitglieder von T-Online werden, unabhängig davon, ob sie das Internet-Angebot nutzen oder nicht. Diese "Trickserei" treibe die Kundenzahlen von T-Online künstlich in die Höhe, kritisierte Quersubventionen Im Gegenzug vermittele T-Online vielen seiner Internet-Kunden einen schnellen ISDN-Anschluss der Telekom und erhalte dafür von seinem Mutterkonzern jeweils eine Vergütung von rund 200 Mark. "T-Online wird vom Monopolisten Telekom unzulässig quersubventioniert", sagte Sarfeld. Mit diesen Einnahmen könne T-Online beispielsweise seine für Juni angekündigte Flatrate - einen Internet-Zugang zum Pauschalpreis - finanzieren. Darüber hinaus habe die Telekom das Ansinnen von AOL abgelehnt, ebenfalls ISDN-Anschlüsse zu vermitteln. "Die Telekom verweigert uns die Gleichstellung mit T-Online", sagte Sarfeld. Das führe zu "irreparablen Schäden", nicht nur bei AOL, sondern auch bei anderen Anbietern. (APA/dpa)